vom 14. 12. 2001
 
Geplante Ausweitung des Baden-Airports: Sinzheim nimmt Stellung
Sorge um Ruhe in Ortsteilen
 
Sinzheim (so) — Das Passagieraufkommen des Baden-Airports beträgt zurzeit 200 000 Fluggäste im Jahr. Allerdings soll der Regionalflughafen ausgebaut werden. Dazu müssen im Vorfeld umfassende Umweltverträglichkeitsstudien durchgeführt werden. Der Sinzheimer Gemeinderat nahm Stellung und machte klar, dass die Ruhe nicht gestört werden dürfe.

Die Umweltverträglichkeitsstudie geht von der theoretischen Voraussetzung aus, dass sich im Rahmen der ersten Ausbauphase die Anzahl der jährlichen Fluggäste von derzeit 200 000 auf rund eine Million erhöhen wird. Diese Verfünffachung hätte eine Verdoppelung der bisherigen Abfertigungskapazitäten zur Folge. Mit einem erhöhten Flugaufkommen und vermehrtem An- und Abreiseverkehr wäre zu rechnen, teilte die Baden-Airpark GmbH mit. Außerdem sei beabsichtigt, die Betriebszeiten zu erweitern: Sonn- und feiertags herrschte dann bis Mitternacht Flugbetrieb.

Die Gemeinde Sinzheim weist in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass sich in unmittelbarer Nähe des Flughafens die bewohnten Ortsteile Schiftung. Leiberstung, Halberstung und Müllhofen befinden. Für diese würde nicht nur der Flugverkehr, sondern auch der verstärkte An- und Abreise-Verkehr eine hohe Belastung mit sich bringen. Deshalb beantragte die Gemeinde, mit Unterstützung aller Räte, diese Gebiete in die Umweltverträglichkeitsstudie mit aufzunehmen und auch für die noch nicht besiedelten Gebiete die möglichen Lärmauswirkungen zu untersuchen.

Bezüglich der Ausweitung der Betriebszeiten wies die Gemeinde darauf hin, dass überprüft werden müsse, ob dies nicht mit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes kollidiere. Dieses Urteil besage, dass die Betriebs-zeiten nach 23.30 Uhr als Verletzung der Menschenwürde angesehen werden könnten.
Außerdem betonten die Sinzheimer Räte, dass im Bereich Leiberstung und Schiftung keine Verkehrsanbindung an das überörtliche Verkehrsnetz bestehe. In der Vorab-Untersuchung müsse eine Prognose erstellt werden, die verdeutliche, wie sich die Verkehrsbeziehungen entwickeln könnten, forderte Bürgermeister Hans Metzner.