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vom 15. Juni 2001
 
Verhandlungen mit Investoren könnten in vier Wochen abgeschlossen sein
In Leiberstung soll es bald wieder eine Einkaufsmöglichkeit geben
Ortsverwaltung will das Vorhaben durch eine noch zu gründende Genossenschaft absichern / Bauvoranfrage wurde eingereicht
 
Von unserem Mitarbeiter Wilfried Lienhard
 
Sinzheim-Leiberstung. Einen "wichtigen infrastrukturellen Baustein für das 800-Seelen-Dorf Leiberstung" will Ortsvorsteher Alexander Naber setzen: Ende des Jahres soll es wieder möglich sein, Dinge des täglichen Bedarfs am Ort selbst zu kaufen. Die Ortsverwaltung verfolgt dabei eine Doppelstrategie: Zum einen soll ein Investor von der Rentabilität eines Einzelhandelsgeschäfts üherzeugt werden, zum anderen eine noch zu gründende Genossenschaft das Projekt absichern.
 
Bislang ist der Sinzheimer Teilort, was Einkaufsmöglichkeiten anbelangt, Diaspora. Zwei Mal in der Woche kommt ein Metzger aus dem Baden-Badener Rebland und bietet beim ehemaligen "Rössel" Wurst und Fleisch an, drei Mal in der Woche macht ein mobiler Bäcker Station in Leiberstung. Als Alexander Naber sein Amt als Ortsvorsteher antrat, stand auf seinem Wunschzettel denn auch die Verbesserung der Infrastruktur: "An erster Stelle heißt das Einkaufsmöglichkeiten", so Alexander Naber.
 
Aus dem Fernsehen kannte er das Modell Dorfladen auf genossenschaftlicher Basis. wie es in Bayern betrieben wird. Uber den Badischen Genossenschaftsverband besorgte sich Naber Unterlagen aus dem Freistaat. Anfang dieses Jahres genoss das Thema Priorität bei einer Klausurtagung des Ortschaftsrats. Es sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden, denn Ende des Jahres, so Nabers Informationen, will der Rebländer Metzger schließen, "und dann wär noch ein Stückchen weg in Leiberstung."
 
Bis dahin aber soll ein neues Angebot geschaffen sein. Naber spricht von einem "dualen System". Ein Investor kauft Gemeindegelände, kann dieses auch über einen Einzelhandelsladen hinaus nutzen, etwa mit Wohnraum. Der Geschäftsbetrieb muss gesichert sein: "Sollte der Investor nach zwei Jahren aufhören wollen, muss in dem Laden zu einem adäquaten Mietpreis der Verkauf weitergehen. und zwar durch die Genossenschaft." Diese Genossenschaft soll zumindest bis zum Gründungsstatus gebracht werden, um im Falle des Falles sofort einspringen zu können. Im August will Naber sich in Bayern umsehen. "Die Genossenschaft könnte auch eine Hilfe bei den Einkäufen der Vereine für Feste sein", zeigt Naber eine weitere Möglichkeit auf.
 
Die Verhandlungen mit dem Investor laufen. In vier Wochen rechnet Naber mit einem Ergebnis. Zwei Interessenten. Kaufleute aus der Region, haben sich bereits informiert. Nach Untersuchungen des Genossenschaftsverbands lohnt sich der Handel ab einer Einwohnerzahl von 650. Zudem sei die Bevölkerungspyramide in Leiberstung genau richtig. Und, so Naber, möglicherweise könnten auch Kunden aus Schiftung gewonnen werden.
 
In dem neuen Laden soll es hauptsächlich Lebensmittel zu kaufen geben, aber auch einige sonstige Dinge des täglichen Bedarfs, Gegenstände, die im Haushalt benötigt werden, oder auch Tabak, Süßigkeiten, Getränke, Zeitschriften. Für ein Grundstück in den Buchtunger Matten, das im Gemeindebesitz ist, wurde bereits eine Bauvoranfrage eingereicht, die am Mittwoch, 20. Juni, im Sinzheimer Bauausschuss behandelt werden soll. "Damit wollen wir die rechtlichen Möglichkeiten abklären", sagt Ortsvorsteher Naber.