vom 5.9.2008

Zerstörte Zäune und Sabotage am Förderband
Badesaison bescherte Kieswerkbetreiber viel Arger

DAS KIESWERK IN LEIBERSTUNG hatte in der fast abgelaufenen Badesaison wieder jede Menge Ärger mit nächtlichen Partys und Badegästen, die auf den technischen Anlagen kletterten. Foto: Naber
DAS KIESWERK IN LEIBERSTUNG hatte in der fast abgelaufenen Badesaison wieder jede Menge Ärger mit nächtlichen Partys und Badegästen, die auf den technischen Anlagen kletterten.
Foto: Naber

Sinzheim-Leiberstung (AN). Wenn der Sommer seine Schokoladenseite zeigt, herrscht Hochbetrieb im Leiberstunger Kieswerk und dem zugehörigen Baggersee. Hochbetrieb aber nicht allein durch das voll in Produktion befindliche Kieswerk, sondern durch Scharen von Sonnenhungrigen, die sich zum Baden oder auch zum Feiern bis in die Nachtstunden auf dem Betriebsgelände aufhalten. Das war auch in der nun fast abgelaufenen Badesaison nicht anders.

Vielen ist nicht bewusst, dass sie sich damit unbefugt im Bereich des Kieswerkes aufhalten und nicht nur den Betriebsablauf stören. Viel mehr begeben sie sich in nicht unerhebliche Gefahr. Verschiedene Ereignisse der jüngsten Vergangenheit in Kieswerken und an Baggerseen haben dies deutlich gemacht. So wurde bei einem Unfall in Forchheim ein Junge getötet, als er verbotenerweise auf einer Sandaufschüttung herumkletterte. Aber auch der Aufenthalt im Wasser ist nicht ungefährlich, wie das tragische Beispiel aus Hügelsheim zeigt, als ein junger Mann beim Schwimmen ums Leben kam.

Täglich ist das Kieswerk in Produktion. Dies bedeutet, tonnenschwere Lastwagen befahren das Gelände, Radlader türmen Sand und Kies zu großen Hügeln auf, Förderbänder und Transportbrücken arbeiten pausenlos. Dazwischen gibt es immer wieder Leute, welche sich den Weg durch das Gelände, auch unter Förderbändern hindurch, zu dem blau schimmernden Wasser des Baggersees bahnen und die Gefahren ignorieren. Sehr zum Leidwesen des Kieswerkbetreibers, der Angestellten und der Lkw-Fahrer. Das Leiberstunger Kieswerk ist in vollem Betrieb und der Baggersee Betriebsgelände - somit nicht für den Badebetrieb oder den Freizeitspaß freigegeben. Hierauf weisen zahlreiche Schilder hin, machen Zäune um das Gelände aufmerksam und ist deutlich an der Einfahrtsschranke zu sehen.

Nächtliche Partys sorgen für Produktionsausfälle


Von Unverständnis der Leute bis hin zu Androhungen gegenüber den Kieswerksmitarbeitern weiß Martin Kern, Geschäftsführer des Kieswerks, zu berichten. Eltern vergnügen sich am Strand, während Kinder im Kieswerk herumstreunen, auf Sandhaufen klettern oder unter laufenden Förderbändern spielen wollen. Auf den Zufahrtswegen wird Volleyball gespielt und die vorbeibrausenden Lastwagen werden ignoriert. Die Sicherung des Betriebsgeländes hat oberste Priorität, daher wird jeder, der nichts im Kieswerk zu suchen hat oder den Betriebsablauf stört, des Geländes verwiesen. Trotzdem suchen sich die Besucher des Kieswerkes immer neue Möglichkeiten, um in das Gelände zu kommen. Aufgeschnittene Zäune, niedergetrampelte Vegetation entlang den Ufern des Sees zeugen hiervon. Laufende Förderbänder werden gar als Unterstand für Badeutensilien und Mopeds genutzt, während man sich im nahe gelegenen Wasser tummelt.

Überhaupt sind Förderbänder scheinbar die Attraktion im Kieswerk. Manche nutzen die Bänder als "Zubringer" zum Wasser oder springen von ihnen hinunter in frisch aufgeschüttete Sanddünen. Aber nicht nur diese Probleme machen dem Kieswerkbetreiber zu schaffen. Illegale Partys in vielen Sommernächten bescheren den Mitarbeitern des Kieswerks eine Unmenge Müll und zahlreiche Stunden Produktionsausfall. Der Grund: Alle Anlagen sind mit Notschaltern versehen, welche bei einem Fehlerfall Menschen schützen sollen. Leider sind genau diese Einrichtungen Ziel von Vandalismus oder "Partyspaß". Wird aus Jux eine solche Sicherung ausgelöst, bedeutet dies für die Mitarbeiter des Kieswerkes die Produktion einzustellen und die Fehlerquelle zu suchen.

Auch der Vandalismus an Gebäuden und Maschinen ist nicht zu unterschätzen. Zerstörte Förderbänder und eingeworfene Scheiben sind im Kieswerk schon fast an der Tagesordnung. Gefahren drohen jedoch nicht nur durch die technischen Anlagen. Viele Besucher nutzen die Uferbereiche im aktiven Abraumgebiet für ihr Sonnenbad, direkt an der Abbruchkante. In diesen Bereichen geht es bis zu 35 Meter tief hinunter. Wenn die Kante abbricht wird man unweigerlich in die Tiefe gerissen.

Problematisch ist auch die Situation rund um das Kieswerk. Viele Besucher kommen von weit her mit dem Auto und parken dieses rund um das Kieswerk. Oftmals ist es Millimeterarbeit, was die Lkw-Fahrer leisten müssen, um ihre tonnenschweren Gefährte durch die beidseitig beparkte Zufahrt ins Kieswerk zu lenken.

Um diesem Herr zu werden, hat das Kieswerk in der jüngsten Vergangenheit bereits weitreichende Maßnahmen ergriffen und die Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden intensiviert.