vom 24.5.2008
über das Hochwasser Mai 1978

Dammbruch gefährdete Leiberstung
Besonders kritische Situation gemeistert / Bühl diskutiert schon übers Stadtfest

Lichtenau/Rheinmünster/Sinzheim (ks). Tiefgaragen und Hunderte von Kellern waren bei dem "Jahrhunderthochwasser" 1978 in der gesamten Region überflutet worden, die Leistungsgrenzen der Feuerwehren und der anderen Hilfskräfte wurden überschritten. In Bühlertal mussten etwa 50 Familien, die von der Außenwelt abgeschnitten waren, vom Roten Kreuz verpflegt werden.

In Ottersweier stand der gesamte Ortsmittelpunkt kniehoch unter Wasser und musste für den Verkehr gesperrt werden, ebenso zeitweise die Bundesstraße 3 beim damaligen Einkaufsmarkt Esbella. In Müllhofen trat der Sandbach über die Ufer. Besonders kritisch war in jenen Tagen die Lage für Leiberstung, denn im Rückhaltebecken Abtsmoor kam es zu einem Dammbruch, die Straße zwischen dem Ort und Schwarzach wurde gesperrt. Dort gab es große Schäden für die Land- und Forstwirtschaft, viele Tiere verendeten in den Fluten.

Kritisch war die Situation auch im Baden-Badener Rebland, denn in Neuweier kam ein Hang ins Rutschen. Als die Schleusen des Hägenichbeckens bei Balzhofen wegen der akuten Dammbruchgefahr geöffnet werden musste, betraf dies vor allem Stollhofen. In Rheinmünster standen viele Keller unter Wasser.

 

Ähnlich war am Anfang die Situation in Lichtenau, wo zunächst im Stadtteil Ulm Keller ausgepumpt werden mussten. Dann kamen doch noch Wassermassen über die Acher nach Muckenschopf, Scherzheim und das östliche Lichtenau. Man konnte es sich nicht erklären, warum bei Gamshurst die Schleusen geöffnet worden waren. Deshalb mussten hier nun die Krisenstäbe zweier Landkreise und Regierungspräsidien eine Lösung suchen. Das tief gelegene Neubaugebiet Lettacker stand bis zum Erdgeschoss unter Wasser.

In Bühl wurde am Freitag, 26. Mai, bereits eine erste Schadensbilanz gezogen. Dabei erklärte unter anderem Stadtwerkeleiter Hans Riebel, dass das Trinkwasser die ganze Zeit über gesichert gewesen sei. Nach Mittwoch, 3 Uhr, musste aus Sicherheitsgründen die Stromversorgung in Teilen der Stadt abgeschaltet werden. Seit Donnerstag, 20 Uhr, hatten wieder alle Haushaltungen Strom. Und wie das im Leben so ist, noch werden Schadensmeldungen abgegeben, Forderungen nach besserem Hochwasserschutz erhoben, die Aufräumarbeiten sind in vollem Gang - und in Bühl beschäftigt man sich schon wieder mit den Vorbereitungen für das erste Stadtfest. Und als wäre nichts gewesen, fragt man sich, ob die Musikkapellen der Großen Kreisstadt dann eventuell streiken werden.

dazu Pressebericht auf dieser Hompage