vom 24.4.2008

Ortsverwaltung und Ortschaftsrat ziehen Genossenschaftsmodell in Erwägung / Konzept in Arbeit
Dorfladen in Leiberstung geplant

Sinzheim (red) - In Leiberstung soll es wieder eine Einkaufsmöglichkeit für die Bürger geben - und zwar als Genossenschaftsmodell. Ortschaftsrat und Ortsverwaltung sehen die Möglichkeit der Wiederherstellung der dörflichen Eigenversorgung auch unter dem Aspekt der Aufwertung der Infrastruktur, schreibt Ortsvorsteher Alexander Naber in einer Mitteilung.

Bereits im Jahr 2000 hatte Naber den Versuch unternommen, das mittlerweile fast 900 Einwohner zählende Dorf wieder mit einer Einkaufsmöglichkeit zu versehen. "Anfangs belächelt, konnte das Projekt zwei Jahre später mit der Eröffnung des Dorfladens abgeschlossen werden", so die Mitteilung. Aufgrund persönlicher Differenzen zwischen Betreiber und Pächtern des Ladens kam fünf Jahre später das Aus für den Laden, dessen Umsatzzahlen sich jedoch durchaus sehen lassen konnten, so der Ortsvorsteher. "Für mich bedeutet das jedoch auf keinen Fall das Aus", schreibt Naber, der sich schon früher mit der Möglichkeit einer Dorfladengenossenschaft auseinander gesetzt und Gespräche mit dem Badischen Genossenschaftsverband geführt hatte.

Vor etwa einem Jahr stellte er dieses Projekt dem Ortschaftsrat erneut vor. Grundlage ist eine von Bürgern und Institutionen getragene Genossenschaft nach dem klassischen Vorbild: Die Genossenschaft tritt als Betreiber des Geschäftes auf, erledigt Ein- und Verkauf sowie Personal- und Gebäudemanagement. Dass solche Genossenschaften in Dörfern wie Leiberstung funktionieren können, erfuhren die Ortschaftsräte in Gottwollshausen bei Schwäbisch Hall. Eine Delegation der Leiberstunger Räte besuchte vor wenigen Wochen die dortige Dorfladengenossenschaft. Im Januar 2005 hatten 150 Bürger ihre Bereitschaft zur Gründung einer Genossenschaft bekundet und Anteile gezeichnet. Mittlerweile arbeiten in dem Dorfladen je zwei Voll- und Teilzeitkräfte, freiwillige Helfer ergänzen das Team. Inzwischen gibt es im Nachbarort Gailenkirchen einen zweiten Genossenschaftsladen.

"Beide Orte sind mit der Größe Leiberstungs gleichzusetzen. Auch dort ist die Alterstruktur ähnlich der in Leiberstung und das Dorf seit Jahren nur noch Wohn- und Schlafstatt für die meisten Einwohner", so Naber. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist auch dort rund fünf Kilometer entfernt und für Altere nicht einfach zu erreichen. Doch selbst für Jüngere stellen die hohen Spritpreise wie auch der Umweilgedanke Gründe dar, den Dorfladen zu nutzen.

Die Leiberstunger Ortsverwaltung arbeitet nun an einem Konzept, wie man dieses Modell übertragen könnte. In den nächsten Wochen will man weitere Beratungen führen und die Bürger in einer Versammlung informieren. "Ortsverwaltung und Ortschaftsrat können das Projekt anstoßen", so Naber. die Genossenschaft gründen und mit Leben erfüllen "müssen die Bürger".