vom 26.4.2008

Gehen Betreiber und Anwohner aufeinander zu?
Großes Interesse aus der Bevölkerung an der Informationsveranstaltung des Luk Driving-Centers

VIELE BESUCHER kamen ins LuK Driving-Center, um sich über weiteres Vorgehen zur Lärmminderung informieren zu lassen. Trotz weiter bestehender gegensätzlicher Auffassungen blieb die Diskussion sachlich.
VIELE BESUCHER kamen ins LuK Driving-Center, um sich über weiteres Vorgehen zur Lärmminderung informieren zu lassen. Trotz weiter bestehender gegensätzlicher Auffassungen blieb die Diskussion sachlich. Foto: Geo.

Von unserem Mitarbeiter
Georg Keller

Rheinmünster-Söllingen (gk). Einen Schritt aufeinander zugegangen sind die Betreiber des Fahrsicherheitszentrums auf dem Baden-Airpark und die Anwohner im besonders von der Geräuschentwicklung betroffenen Sinzheimer Ortsteil Schiftung: Bei einer Informationsveranstaltung diskutierten rund 60 Betroffene mit Vertretern des Luk Driving-Centers und der Genehmigungsbehörde. Die Debatte verlief weitgehend sachlich, auch wenn die Positionen beider Seiten teilweise immer noch weit auseinanderliegen.

"Der Start im Jahr 2006 war heftig und sicherlich nicht rühmlich, da sind wir auch nicht stolz drauf", räumte Volker Scheck, Geschäftsführender Gesellschafter des Luk Driving-Centers ein. "Wir können das Rad nicht zurückdrehen", durch verschiedene Maßnahmen zur Geräuschreduzierung habe man jedoch im vergangenen Jahr gezeigt, "wie wir unseren Betrieb machen können und Sie nicht mehr belastet sind als unumgänglich ist". Mit 4 500 Gästen habe durch das Fahrsicherheitszentrum auch eine Wertschöpfung in der Region stattgefunden, so Scheck.

Anfang 2006 hatten die Veranstalter Renntraining auf dem Baden-Airpark sehr reißerisch beworben, die Teilnehmer hatten an ihren Privatmaschinen teilweise nicht genehmigte Auspuffanlagen. In der vergangenen Saison hat der Betreiber der Strecke verschiedene Maßnahmen zur Geräuschreduktion durchgezogen, so Rüdiger Franke, Projektentwickler und Berater des Luk Driving-Centers.

Der Anteil an Motorradveranstaltungen wurde von anfänglich 35 auf 20 Prozent reduziert, die Zusammenarbeit auf zwei renommierte Veranstalter beschränkt. Weiterhin werden die Motorräder der Teilnehmer mit Lärmmessgeräten kontrolliert.
Dennoch kam es auch im vergangenen Jahr zu einigen "Ausrutschern", wie Franke einräumte, diese gelte es zu minimieren "Diese Ausrutscher, die gerade an Sonntagen waren, sind es, warum wir auf die Barrikaden gegangen sind und weiterhin gehen werden", machte ein Anwohner deutlich. Kritisiert wurde von den Betroffenen das Verfahren zur Bewertung der Lärmkulisse, das einen "Mittelwert, wie die Katze hustet" ergibt. Gerade die Spitzenwerte seien schwer zu ertragen, "das ist das, was uns kaputtmacht", so ein weiterer Redebeitrag. Nach der Spitzkehre beschleunigen die Fahrer auf der langen Gerade, der Auspuff zeigt dabei exakt in Richtung der Wohnbebauung in Schiftung. Auch warfen sie dem Betreiber vor, die Teilnehmer zu "briefen": "Solange die Geräte da standen, war es wunderbar ruhig", kaum waren die Mikrofone abgebaut "flogen die Fetzen", so ein Anwohner.

Das vom Driving-Center beauftragte Lärmgutachten und die unangemeldeten Messungen des Gewerbeaufsichtsamtes konnten diese Schilderungen allerdings nicht bestätigen. Alle Schallpegelmessungen lagen unter dem Grenzwert, dieser liegt in allgemeinen Wohngebieten bei einem Beurteilungspegel von 55 Dezibel. Gemessen wurde direkt an der Strecke sowie an zwei Messpunkten in Schiftung in rund 540 beziehungsweise 580 Meter Entfernung. Die Messungen erfolgten bei ungünstigen Verhältnissen, Westwind trägt die Geräusche in Richtung Schiftung.

In einem Fall meldete sich ein erboster Anwohner im Landratamt wegen vermeintlich besonders lauter Fahrzeuge, als ein Mitarbeiter vor Ort bei Messungen war. Auch diese lagen innerhalb des gesetzlich zulässigen Rahmens, berichtete der Vertreter der Gewerbeaufsicht. Für Unmut sorgte die Verweigerung des Landkreismitarbeiters, der auf die Frage nach seiner persönlichen Wahrnehmung der Lärmbelastung keine Antwort geben wollte.

Keine Zweifel ließen der Rastatter Landrat Jürgen Bäuerle und der Erste Landesbeamte Jörg Peter, dass die Erteilung der Genehmigung korrekt war. Die Behörde habe bei dieser Entscheidung "null Komma Null Prozent Spielraum" (Peter) besessen, da der Antragsteller einen rechtlichen Anspruch auf die Genehmigung hatte. Diese Entscheidung sei zwischenzeitlich gerichtsfest, es gelte deshalb, einen "Modus vivendi" zu finden, mit dem alle Beteiligten leben könnten, warb Bäuerle für ein nachbarschaftliches Miteinander.

Mit Stephan Griese von der Porsche Driving-School war auch der Vertreter eines Veranstalters anwesend, der regelmäßig das Kurvenareal auf dem Flughafengelände anmietet. "Es sind keine Rennveranstaltungen", hob er hervor, dass auf dem Luk Driving-Center keine Rennen gefahren werden.