vom 7.8.2009

Begabtes "Kind vom Land" in der Erfolgsspur
Isabelle Salcher für einen Aufsatz mit Reise durch Polen belohnt / Abitur mit Traumnote 1,0 bestanden / Vorfreude auf Studium
 


Freut sich über den Erfolg: Isabelle Salcher errang bei einem Landes- wettbewerb einen ersten Platz.
Foto: H.Siebnich

Von Eva Eckert

Bühl - Die Koffer sind wieder ausgepackt und der Alltag ist eingekehrt. Vor wenigen Tagen kam Isabelle Salcher von einer mehrtägigen Reise durch Polen zurück, die unter anderem nach Schweidnitz und Krakau führte und mit einem Frühstück auf dem Stuttgarter Fernsehturm ihren Ausklang fand.

Die Fahrt war Belohnung für 35 Schüler, die bei einem Wettbewerb der Landeszentrale für politische Bildung einen ersten Platz erreicht hatten. Eine von ihnen ist die 19-jährige Isabelle Salcher aus Leiberstung. Sie hatte ihre Arbeit eingereicht, nachdem sie von ihrer damaligen Deutschlehrerin am Wirtschaftsgymnasium der Handelslehranstalt Bühl auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht worden war. Das vorgegebene Thema lautete "Familie heute. Wie sieht sie aus und wie wünsche ich sie mir?" Mit ihrem Aufsatz setzte sich die junge Frau gegen mehr als 1700 Teilnehmer, die eine schriftliche Arbeit abgegeben hatten, durch.

Auch selbstverfasste Gedichte und Lieder sowie Plakatentwürfe und Gestaltungsvorschläge für Websites konnten eingereicht werden. Mitmachen durften Schüler aller Schularten ab der neunten Klasse.

Insgesamt hatten sich rund 4200 Schüler an dem Wettbewerb, der bereits zum 51. Mal ausgetragen wurde, beteiligt. Begeistert erzählt Isabelle Salcher von der Reise nach Polen, die sie mit den anderen Preisträgern machen durfte. Sie lobt die gute Organisation und meint, die Reise sei "ein guter Mix zwischen Programm und Freizeit" gewesen. Ein Ausflugsziel der Reisegruppe war die evangelische Friedenskirche in Schweidnitz (Swidnica), die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Die Holzkirche biete Platz für rund 7500 Menschen, erzählt Isabelle beeindruckt.

Ihre Freizeit konnten die Jugendlichen in Cafés oder Einkaufsläden verbringen oder am Hotelpool entspannen. Bei der Fahrt hätten die Schüler aus allen Landesteilen schnell Kontakt zueinander gefunden, berichtet die junge Frau. Sie bedauert lediglich, dass die Gruppe zu groß gewesen sei, um alle gut kennen zu lernen.

Rund einen Monat vor der Reise, im Juni diesen Jahres, legte Isabelle Salcher das Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Bühl ab. Ihre Lieblingsfächer waren dort aber nicht Gemeinschaftskunde und Deutsch, wie es der Erfolg beim Wettbewerb vermuten lässt, sondern Wirtschaft, Mathematik, Englisch und Französisch.

Das Abiturzeugnis konnte die 19-Jährige mit einer Traumnote von 1,0 entgegennehmen. Bei der Frage, ob sie viel lernen musste, um ein solches Ergebnis zu erreichen, schmunzelt die frischgebackene Abiturientin: "Das haben schon viele gefragt." Ihre guten Noten in der Schule führt sie vor allem darauf zurück, dass sie im Unterricht aufmerksam zugehört und dadurch schon viel verstanden habe.

Einiges habe sie auch beim Erledigen der Hausaufgaben gelernt. "Ich habe mich nicht schon eine Woche vor der Klassenarbeit verschanzt, um zu lernen", erklärt sie. Dazu blieb ihr als Schülerin wohl auch wenig Zeit, schließlich spielt Isabelle zweimal pro Woche in Sinzheim Volleyball und unternimmt viel mit Freunden.

Am Ende der Schulzeit wurde sie mit zahlreichen Preisen für ihre herausragenden Leistungen in nahezu allen Fächern ausgezeichnet. Nur für Physik und Sport habe es keinen gegeben, gesteht die junge Frau lachend. Nun, erzählt sie, überwiege die Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt, der sie erwarte. Im Oktober will die ehemalige Bühler Schülerin an der Fachhochschule Reutlingen ein international ausgerichtetes BWL-Studium beginnen.

Schwierigkeiten, an ihrem Studienort neue Freunde zu finden, dürfte die aufgeschlossene junge Frau kaum haben. Man müsse eben auf andere zugehen und dürfe nicht schüchtern sein, meint die 19-Jährige.

Um nicht täglich pendeln zu müssen, sucht die angehende Studentin momentan eine passende Bleibe in der Stadt. Ganz hinter sich lassen will Isabelle Salcher ihre Heimat aber nicht. Das "Kind vom Land", wie sie sich selbst bezeichnet, will - zumindest zu Beginn des Studiums - am Wochenende nach Hause kommen.

Nun möchte die junge Frau noch die freie Zeit bis Oktober genießen und "Energie schöpfen". Ganz einfach wird das vielleicht nicht, immerhin wartet noch ein Ferienjob auf sie. Isabelle sieht dem aber gelassen entgegen und meint: "Gar nichts machen wäre auch nichts!"