vom 8.8.2009

vom 8.8.2009   Verkäuferin Martha Jörger und die beiden Vorstandsmitglieder Alexander Naber, Ortsvorsteher, und Karlheinz Röll (rechts).   Vor allem Backwaren, Fleisch und Wurstwaren werden in dem Genossenschaftsladen sehr gut nachgefragt. Fotos: Hoffmann  Seit 100 Tagen gibt es im Wendelinusdorf wieder ein Geschäft / Genossenschaft als Träger / Bei frischen Produkten vor allem Lieferanten aus der Region Leiberstung: Der neue Dorfladen kommt gut an  Von Christa Hoffmann  Sinzheim - Leiberstung hat seit drei Monaten einen neuen Dreh- und Angelpunkt: den Genossenschaftsladen. Am kommenden Montag wird er 100 Tage alt. Ortsvorsteher Alexander Naber freut sich, dass das Angebot so gut angenommen wird. "Nun müssen die Leiberstunger für die grundlegenden Dinge nicht mehr aus dem Ort", sagt er.  Durchschnittlich 100 Kunden kämen täglich in die Leiboldstraße 68 - nicht nur aus dem Wendelinusdorf, sondern auch aus der Umgebung. Der Tagesumsatz liege bei 500 Euro. Um kostendeckend arbeiten zu können, sei ein Jahresumsatz von 125000 Euro notwendig, erklärte Naber. Wenn es so weiterlaufe, liege er bei 180000 Euro. "Wir rechnen ab dem zweiten Jahr mit einer schwarzen Null." Vor allem morgens sei der Andrang groß. "Wir sind von dem Erfolg selbst überrascht."  Backwaren werden am meisten nachgefragt. Ihr Anteil an den Warengruppen beträgt 41,7 Prozent, gefolgt von Fleisch und Wurstwaren vom Aspichhof (gGmbH) in Ottersweier, auf dem zwölf Heimbewohner leben und entsprechend ihren Fähigkeiten eingesetzt werden. "Brötchen gehen am besten", weiß Verkäuferin Martha Jörger. Wo es möglich ist, wird Ware von Lieferanten aus der Nähe bezogen wie etwa Mehl aus einer Mühle vor der Haustür, Schnaps von einem Brenner aus Bühlertal oder Wein aus der Region.  Neben den frischen Artikeln, dazu gehören noch Quark, Joghurt, Käse und Eier von einem Bauernhof in Halberstung, wird alles angeboten, was man in einem kleinen Tante-Emma-Laden erwarten kann: unter anderem Kaffee und Tee, Getränke, Salzgebäck und Süßigkeiten, Putzmittel und Tütensuppen, Zeitschriften und Eis, H-Milch, Tierfutter und Zahnpasta. Diese sogenannte Trockenware liefert der CAP-Markt der Werkstätten der Lebenshilfe (WdL) Nordschwarzwald in Bühl, in dem auch 14 Menschen mit Handicaps beschäftigt sind, erklärt Karlheinz Röll, Vorstandsmitglied der Genossenschaft. Einige von ihnen wohnen auch in Leiberstung.  Viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz  Der Vorteil beim Leiberstunger Dorfladen sei, so Naber, dass es eine Vielzahl ehrenamtlicher Helfer gebe, die entweder im Laden stehen, beim Einräumen helfen oder sich als Handwerker hervortun. "Ob Jung oder Alt, Neu- oder Altbürger, alle packen mit an", ist Hauptinitiator Naber begeistert. Das liege an der Struktur. Inzwischen gebe es 188 Genossenschaftsmitglieder, die zusammen rund 17000 Euro an Anteilsscheinen gezeichnet haben. Jeder kann beliebig viele Anteile (je 25 Euro) erwerben, hat aber in der Versammlung nur eine Stimme. Eine Nachschusspflicht gebe es nicht, so Naber. Weitere Mitglieder und Helfer seien willkommen.  Stammkunde Rudolf Birnbreuer beim morgendlichem Kaffe.  Unter dem festen Mitarbeiterstamm - sechs Frauen und ein Mann - sind laut Naber auch einige 400-Euro-Kräfte, die den Dienstplan untereinander absprechen. Momentan ist der Dorfladen Montag bis Samstag von 7 bis 12 Uhr, dienstags und mittwochs von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 8 bis 10 Uhr geöffnet. "Wenn zusätzliche Tage notwendig werden, ist das schön", so Naber. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass eine verlängerte Öffnungszeit letztlich nicht zu höheren Kosten führe. Schließlich wolle man die Preise halten, die vergleichbar mit anderen Lebensmittelgeschäften seien. Seit sechs Wochen verfügt der Laden zwar über eine große Kühlzelle, die 5000 Euro gekostet habe, dennoch seien die Lagerkapazitäten klein, und es bleibe bei dem überschaubaren Sortiment, erläutert der Ortsvorsteher.  Stammkunden gibt es auch bereits. Rudolf Birnbreuer aus Weitenung kommt fast jeden Tag, kauft ein großes Holzofenbrot, trinkt einen Kaffee am Stehtisch im Laden und liest Zeitung. Dann fährt er weiter zu seinen Bienenstöcken, die er in Leiberstung aufgestellt hat. Draußen vor der Tür lädt ein runder Holztisch mit ein paar Stühlen drumherum auch zum Verweilen ein. So erfüllt sich auch der Wunsch der Initiatoren, wonach die Einrichtung ein Kommunikationszentrum sein soll. "Das ist es, was im Dorfladen so toll ist, hier kennt jeder jeden, das macht unheimlich Spaß", sagt Martha Jörger.
Verkäuferin Martha Jörger und die beiden Vorstandsmitglieder Alexander Naber, Ortsvorsteher, und Karlheinz Röll (rechts).

Vor allem Backwaren, Fleisch und Wurstwaren werden in dem Genossenschaftsladen sehr gut nachgefragt.
Vor allem Backwaren, Fleisch und Wurstwaren werden in dem Genossenschaftsladen sehr gut nachgefragt. Fotos: Hoffmann

Leiberstung: Der neue Dorfladen kommt gut an
Seit 100 Tagen gibt es im Wendelinusdorf wieder ein Geschäft / Genossenschaft als Träger / Bei frischen Produkten vor allem Lieferanten aus der Region

Von Christa Hoffmann

Sinzheim - Leiberstung hat seit drei Monaten einen neuen Dreh- und Angelpunkt: den Genossenschaftsladen. Am kommenden Montag wird er 100 Tage alt. Ortsvorsteher Alexander Naber freut sich, dass das Angebot so gut angenommen wird. "Nun müssen die Leiberstunger für die grundlegenden Dinge nicht mehr aus dem Ort", sagt er.

Durchschnittlich 100 Kunden kämen täglich in die Leiboldstraße 68 - nicht nur aus dem Wendelinusdorf, sondern auch aus der Umgebung. Der Tagesumsatz liege bei 500 Euro. Um kostendeckend arbeiten zu können, sei ein Jahresumsatz von 125000 Euro notwendig, erklärte Naber. Wenn es so weiterlaufe, liege er bei 180000 Euro. "Wir rechnen ab dem zweiten Jahr mit einer schwarzen Null." Vor allem morgens sei der Andrang groß. "Wir sind von dem Erfolg selbst überrascht."

Backwaren werden am meisten nachgefragt. Ihr Anteil an den Warengruppen beträgt 41,7 Prozent, gefolgt von Fleisch und Wurstwaren vom Aspichhof (gGmbH) in Ottersweier, auf dem zwölf Heimbewohner leben und entsprechend ihren Fähigkeiten eingesetzt werden. "Brötchen gehen am besten", weiß Verkäuferin Martha Jörger. Wo es möglich ist, wird Ware von Lieferanten aus der Nähe bezogen wie etwa Mehl aus einer Mühle vor der Haustür, Schnaps von einem Brenner aus Bühlertal oder Wein aus der Region.

Neben den frischen Artikeln, dazu gehören noch Quark, Joghurt, Käse und Eier von einem Bauernhof in Halberstung, wird alles angeboten, was man in einem kleinen Tante-Emma-Laden erwarten kann: unter anderem Kaffee und Tee, Getränke, Salzgebäck und Süßigkeiten, Putzmittel und Tütensuppen, Zeitschriften und Eis, H-Milch, Tierfutter und Zahnpasta. Diese sogenannte Trockenware liefert der CAP-Markt der Werkstätten der Lebenshilfe (WdL) Nordschwarzwald in Bühl, in dem auch 14 Menschen mit Handicaps beschäftigt sind, erklärt Karlheinz Röll, Vorstandsmitglied der Genossenschaft. Einige von ihnen wohnen auch in Leiberstung.

Viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz

Der Vorteil beim Leiberstunger Dorfladen sei, so Naber, dass es eine Vielzahl ehrenamtlicher Helfer gebe, die entweder im Laden stehen, beim Einräumen helfen oder sich als Handwerker hervortun. "Ob Jung oder Alt, Neu- oder Altbürger, alle packen mit an", ist Hauptinitiator Naber begeistert. Das liege an der Struktur. Inzwischen gebe es 188 Genossenschaftsmitglieder, die zusammen rund 17000 Euro an Anteilsscheinen gezeichnet haben. Jeder kann beliebig viele Anteile (je 25 Euro) erwerben, hat aber in der Versammlung nur eine Stimme. Eine Nachschusspflicht gebe es nicht, so Naber. Weitere Mitglieder und Helfer seien willkommen.

Stammkunde Rudolf Birnbreuer beim morgendlichem Kaffe.
Stammkunde Rudolf Birnbreuer beim morgendlichem Kaffe.

Unter dem festen Mitarbeiterstamm - sechs Frauen und ein Mann - sind laut Naber auch einige 400-Euro-Kräfte, die den Dienstplan untereinander absprechen. Momentan ist der Dorfladen Montag bis Samstag von 7 bis 12 Uhr, dienstags und mittwochs von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 8 bis 10 Uhr geöffnet. "Wenn zusätzliche Tage notwendig werden, ist das schön", so Naber. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass eine verlängerte Öffnungszeit letztlich nicht zu höheren Kosten führe. Schließlich wolle man die Preise halten, die vergleichbar mit anderen Lebensmittelgeschäften seien. Seit sechs Wochen verfügt der Laden zwar über eine große Kühlzelle, die 5000 Euro gekostet habe, dennoch seien die Lagerkapazitäten klein, und es bleibe bei dem überschaubaren Sortiment, erläutert der Ortsvorsteher.

Stammkunden gibt es auch bereits. Rudolf Birnbreuer aus Weitenung kommt fast jeden Tag, kauft ein großes Holzofenbrot, trinkt einen Kaffee am Stehtisch im Laden und liest Zeitung. Dann fährt er weiter zu seinen Bienenstöcken, die er in Leiberstung aufgestellt hat. Draußen vor der Tür lädt ein runder Holztisch mit ein paar Stühlen drumherum auch zum Verweilen ein. So erfüllt sich auch der Wunsch der Initiatoren, wonach die Einrichtung ein Kommunikationszentrum sein soll. "Das ist es, was im Dorfladen so toll ist, hier kennt jeder jeden, das macht unheimlich Spaß", sagt Martha Jörger.