vom 7.3.2009

DIE MEISTEN BÜRGER zeichneten bei der Gründungsveranstaltung des Dorfladens mehr als einen Geschäftsanteil. Foto: cn
DIE MEISTEN BÜRGER zeichneten bei der Gründungsveranstaltung des Dorfladens mehr als einen Geschäftsanteil. Foto: cn

"Der Laden wird ein Stück Dorf sein"
Zahlreiche Bürger zeichneten Geschäftsanteile für Genossenschaft mit Status "in Gründung"

Sinzheim-.Leiberstung (cn). Was einer nicht schafft, schaffen alle: Rund 100 Personen kamen in den alten Bürgersaal, um den künftigen Dorfladen in Form einer Genossenschaft aus der Taufe zu heben und der künftigen Genossenschaft mit dem Namen "Unser Dorfladen Leiberstung e. G." beizutreten sowie Geschäftsanteile zu zeichnen. Die Versammlung bestimmte einen dreiköpfigen Aufsichtsrat den Ortsvorsteher Alexander Naber leiten wird. Die Genossenschaft mit dem momentanen Status "in Gründung" kann ab sofort ihre Aktivitäten aufnehmen. Läuft alles nach Plan, dann könnte der genossenschaftliche Dorfladen bereits ab Mitte April die Pforten öffnen.

"Der Laden wird ein Stück Dorf sein". kündigte Alexander Naber an, als er das Konzept des genossenschaftlichen Dorfladen vorstellte. Und er schien vielen aus dem Herzen zu sprechen. Immerhin ginge es um die Sicherung und den Erhalt der Eigenversorgung und nicht zuletzt um das gemeinschaftliche Miteinander. Die Genossenschaft lebe von den Mitgliedern, die Anteile zeichnen könnten und somit als Investoren das nötige Kapital für den Dorfladen stellten, erläuterte Naber das Vorhaben weiter.

Demnach ist vorgesehen, dass nachdem die Räumlichkeiten in der Leiboldstraße entsprechend verändert werden, in einem ersten Schritt ein überschaubares Grundsortiment für die Dinge des täglichen Bedarfs geschaffen wird. So beinhaltet das Angebot zunächst täglich frische Back-, Fleisch- und Wurstwaren. Da der Dorfladen mit den Bedürfnissen der Menschen wachsen soll, wird zu einem späteren Zeitpunkt das Angebot im Bereich des Trockensortimentes sowie um Molkerei- und Tiefkühlprodukte erweitert werden. Als Lieferanten seien regionale Anbieter vorgesehen, die für die Qualität ihrer Produkte stünden, betonte Naber. Um Nähe und Vertrautheit zu gewährleisten, ist Personal aus dem Ort vorgesehen. "Es ist unser Dorfladen, es ist kein Fremder, der hier sein Geschäft betreibt."

Und da bei einer Gründungsversammlung auch die rechtlichen Details abgeklärt sein müssen, kam für die Leiberstunger Unterstützung vom badischen Genossenschaftsverband aus Karlsruhe. Dessen Vertreter Ansgar Horsthemke erläuterte die Paragraphen der Satzung. So ist der eigentliche Zweck des genossenschaftlichen Dorfladens die Nahversorgung sicherzustellen.

Nachdem die Anwesenden den Entwurf der Satzung einstimmig billigten. begab sich jeder einzelne an das Podium, um sich als Mitglied einzuschreiben und Anteile zu erwerben. Jedes Mitglied kann mindestens einen Anteil in Höhe von 25 Euro erwerben, dabei gibt es keine Begrenzung. Naber geht davon aus, dass der Dorfladen ein Kapitalstock von rund 10 000 Euro benötigt, um seinen Betrieb aufzunehmen. Dies setzt allerdings voraus, dass jeder der bei der Gründungsversammlung Anwesenden mehr als einen Geschäftsanteil erwirbt. Kaum einer habe nur für einen Anteil gezeichnet, zog Naber an dem Abend ein erstes Resümee. Zudem erwarte man weitere Mitgliedsanträge in den nächsten Tagen, fügte er hinzu.

In das Aufsichtsratsgremium wählte die Versammlung einstimmig Alexander Naber als Vorsitzenden sowie als weitere Vertreter Bernd Koch und Anton Lorenz. Nach dessen konstituierender Sitzung wurden Karl-Heinz Röll und Peter Günther als Geschäftsführer bestellt. Sie werden den genossenschaftlichen Dorfladen verantwortlich leiten. Bis die Genehmigung für die Nutzungsänderung des Gebäudes vorliegt, werden parallel Kontakte zu Lieferanten geknüpft. Bürgermeister Hans Metzner, der der Gründungsversammlung beiwohnte, zeigte sich aufgrund der großen Resonanz zuversichtlich. "Es war eine richtige Aufbruchstimmung zu spüren", sagte Metzner.