vom 27.11.2010

Nordwestlich von Schiftung könnte in Zukunft die Kreisstraße verlaufen, auf der der Verkehr von und zum Baden-Airpark abgewickelt wird.
Nordwestlich von Schiftung könnte in Zukunft die Kreisstraße verlaufen, auf der der Verkehr von und zum Baden-Airpark abgewickelt wird. Foto: Vögele

Neue Variante bei Schiftung im Gespräch
Landkreis-Dezernet berichtet über Planungsstand der Anbindung des Baden-Airparks an die Autobahn

Von Christa Hoffmann
Sinzheim - Über den Stand der Dinge bei der Anbindung des Baden-Airparks an Autobahn und Schiene hat der Dezernent des Landkreises Rastatt, Claus Haberecht, die Sinzheimer Gemeinderäte am Mittwochabend informiert. Mögliche Ängste Betroffener, dass bereits Nägel mit Köpfen gemacht worden sein könnten, versuchte er zu zerstreuen: "Das ist hier ein Vorstadium. Wir versuchen, uns Schritt für Schritt vorzutasten."

Was die Straßenanbindung anbelange, ist in der Vergangenheit die Kombination eines Ausbaus im Norden und Süden des Airparks (Hügelsheim und Bühl-Oberbruch) einer Anbindung im Osten ab Halberstung gegenübergestellt worden. Bei letzterer wurden vier Untervarianten untersucht, darunter die sogenannte Variante 3a: Diese führt von der Autobahn Richtung Westen auf die L80 und weiter auf der (dann auf acht Meter Breite zu erweiternde) Kreisstraße3761 in Richtung Schiftung.

Etwa 200 Meter vom Ort entfernt würde die neue Trasse abgehen, über Felder führen und dann durch den Wald den nordwestlich gelegenen Baden-Airpark erreichen, so Haberecht. Diese etwa zwei Kilometer lange Strecke müsste neu gebaut werden. Außerdem sei ein Rückbau der K3761 vorgesehen, die südwestlich von Schiftung aus dem Ort in Richtung Stollhofen führt.

"Im Ergebnis ergibt sich eine unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten optimierte Ostvariante als insgesamt günstige Lösung", heißt es in der Vorlage der Verwaltung für die Gemeinderäte. Allerdings seien dennoch erhebliche Beeinträchtigungen bei einzelnen Tierarten zu erwarten. Laut Haberecht gibt es keine Trasse, die keine Schutzgebiete tangiert. Die Ostvariante, Voraussetzung ist der B3-neu-Lückenschluss zwischen Steinbach und Sinzheim, würde Schiftung vom Verkehr, der laut Prognose erheblich zunehmen wird, entlasten. Auch Lärmschutz sei vorgesehen.

Die Straßenanbindung kann wegen der Eingriffe in die Natur nur im Rahmen einer Ausnahmezulassung genehmigt werden. Voraussetzungen dafür sind zwingende Gründe des überwiegend öffentlichen Interesses, keine zumutbare Alternative und Maßnahmen zur Sicherung zusammenhängender Lebensräume, erläuterte der Leiter des Amtes für Strukturförderung. Deshalb müssten selbst jene Alternativen noch einmal untersucht werden, die bereits verworfen wurden - wie beispielsweise eine Trasse über Kartung ("unsinnig") -, und es müsse ein Landschaftsentwicklungskonzept erstellt werden, das die Natur in einem größeren Umfeld als üblich aufwerte, erklärte Haberecht. Hier biete sich die einmalige Chance, mit der Realisierung der Ostanbindung gleichzeitig die Natur und Landschaft in einem größeren Umfeld umfassend aufzuwerten, zu optimieren und nachhaltig zu erhalten, so die Verwaltung.

Die nächsten Schritte seien nun die Erstellung dieses Konzepts, eine Straßenplanung sowie die Alternativenprüfungen, dann werde das weitere Vorgehen wie Finanzierungskonzept und -vereinbarung mit der Planfeststellungsbehörde, dem Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe, abgeklärt. Parallel dazu hole sich das RP die Genehmigung zur Entwurfplanung der Autobahnanschlussstelle nördlich von Halberstung einschließlich des Ausbaus der L80 bis zur Abzweigung nach Leiberstung beim Bundesverkehrsministerium. "Das sind zwar zwei getrennte Planungen", verdeutlichte Haberecht, "aber ein Planfeststellungsverfahren." "Ziel ist", so der Dezernent weiter, "die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens im Herbst 2011." Auf Bürgermeister Erik Ernsts Nachfrage sagte er, dass nicht vor 2014 mit dem Bau angefangen werden könne.

Die anderen Varianten seien verworfen worden, sagte Haberecht auf Nachfrage des CDU-Gemeinderats Gabriel Schlindwein, weil sie durch "ein absolutes Topgebiet" (Artenschutz) führten. Matthias Schmälzle (Grüne) sieht überhaupt keinen Grund für eine Ausnahmezulassung. Isolde Leder (SPD) wünscht eine nach Norden verlegte Anbindung des A5-Anschlusses bei Halberstung.