vom 18.9.2010

Tabletten machen Schnaken den Garaus
Ortsverwaltung informiert über die Mückenplage

Von unserem Mitarbeiter Roland Huck

Sinzheim-Leiberstung. Ein paar Besucher mehr hätte sich Leiberstungs Ortsvorsteher Alexander Naber denn doch gewünscht. "Mehr als einladen, können wir nicht" meinte er angesichts der überschaubaren Gästezahl. Insgesamt nur 13 Bürger, die anwesenden Ortschaftsräte mitgezählt, sowie Sinzheims Bürgermeister Erik Ernst waren zur öffentlichen Informationsveranstaltung gekommen, um sich vom Ortsvorsteher und seinem Stellvertreter Peter Günther über aktuelle Themen unterrichten zu lassen, wobei insbesondere die Inhalte und Ergebnisse der vergangenen Klausurtagung des Ortschaftsrats im Blickpunkt standen (ausführlicher Bericht folgt).

Weiterer Schwerpunkt des Abends waren Informationen rund um die Schnakenbekämpfung in Leiberstung. Hierzu waren Artur Jöst und Michael Kinzig von der Kabs, der "Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage" gekommen, um ihre Arbeit vorzustellen. Besonders lästig sind im Sinzheimer Ortsteil die sogenannten Hausschnaken sowie die etwas größeren Ringelschnaken. Jeweils im Sommer kommt es zu einer explosionsartigen Vermehrung. Die Schnaken legen ihre Eier in Wasseransammlungen ab und werden bei der Suche nach Brutstätten in Regentonnen, Sickergruben und auch Altreifen fündig. Warme Temperaturen begünstigen die Vermehrung.

30 verschiedene Arten quälen die Menschen

Allerdings habe die KABS bereits beträchtliche Erfolge bei der Bekämpfung der Schnakenplage erzielt. So gibt es mittlerweile Tabletten, die etwa in das gesammelte Regenwasser gegeben werden können, und den Schnakenlarven den Garaus machen. Die Tabletten enthalten ein Protein, das nur im Stechmückendarm wirkt. Für die Bekämpfung der Schnakenlarven in Sickergruben - dort können bis zu tausend Larven pro Liter vorkommen - sind die Kabs-Mitarbeiter vor allem auf die Mithilfe der Bürger beziehungsweise Eigentümer angewiesen. Dies klappe in Leiberstung sehr gut, die Zusammenarbeit sei erfolgreich, berichten Artur Jöst und Michael Kinzig. Seit 2002 werden im Sinzheimer Ortsteil verstärkt diese Gruben in die Schnakenbekämpfungsmaßnahmen mit einbezogen. Hinzu kommen Bekämpfungsmaßnahmen entlang des Rheins in den Überschwemmungsgebieten.
Die Bekämpfung der alteingesessenen Schnakenarten - in Deutschland gibt es rund 50 in der Oberrheinebene rund 30 - ist ein Teil der Arbeit der Kabs. Neuerdings werden auch schon mal exotische Stechmücken, die im Zuge des internationalen Reiseverkehrs eingeschleppt wurden, gesichtet, beispielsweise die asiatische Tigermücke im südlichen Oberrheingebiet.

Auch hierauf wollen die Schnakenbekämpfer künftig ein Augenmerk legen, zumal mit dem Einzug neuer Schnakenarten möglicherweise auch neue Krankheiten übertragen werden könnten.

Die Stechmücken-Problematik im Auge behalten will auch Ortsvorsteher Alexander Naber: "Die Schnaken rauben einem die Nachruhe." Schon mehrmals sei er von Einwohnern auf die lästigen Plagegeister angesprochen worden. Infos zur Schnakenbekämpfung durch die Bürger sollen deshalb im Mitteilungsblatt der Gemeinde gegeben werden. Wichtig sei es, so der Ortsvorsteher, dass die Bürger in ihrer Umgebung auf mögliche Brutplätze für Schnaken achten und beispielsweise Regentonnen verschließen.

Die Kabs ist als Verein organisiert und besteht seit 1976. Ziel ist die Bekämpfung der Schnakenplage in der Oberrheinebene unter Schonung der Umwelt mit ökologisch vertretbaren Maßnahmen. Der Aktionsgemeinschaft gehören derzeit 98 Körperschaften, das heißt Städte, Gemeinden und Landkreise sowie das Land Baden-Württemberg an. Auch die Gemeinde Sinzheim ist Mitglied.