vom 13.2.2010

"Ein Ende mit der politischen Narretei"
Leiberstunger Ortschaftsräte werden am langen Seil und im Triumph durchs Dorf geführt

Sinzheim-Leiberstung (AN). Gewaltiges Schneetreiben und eisige Temperaturen konnten die Narren nicht davon abhalten, auch im beschaulichen Leiberstung die Macht an sich zu reißen.

Zahlreiche große und kleine Hemdglunkerle hatten sich in der Wendelinushalle zusammengerottet, um angeführt von Muurhexen und Sumpfdämonen bei dichtem Schneetreiben durch das Wendelinusdorf zu ziehen in Richtung Ortsverwaltung. Dort hatten sich Ortsvorsteher Alexander Naber und seine Ortschaftsräte verschanzt und im warmen Ortsvorsteherbüro der drohenden Gefahr entgegengesehen. Mit lautem Schreien, Pfeifen und Rätschenrattern kündigte sich der Umzug durch das Dorf an, um sich schließlich vor der Ortsverwaltung zum Sturm zu formieren. Mit markigen Sprüchen forderte der Zunftmeister der Hexen, Hartmut Mensing, die Ortschaftsräte und den Ortsvorsteher auf, endlich einzusehen, dass die Narren an die Macht müssen, um der politischen Narretei ein Ende zu setzen und eine Narrenherrschaft des Volkes zu installieren. Ortsvorsteher Naber entgegnete nicht weniger deutlich, dass die Narren ihre Pappnasen woanders reinstecken sollen und die heiligen Akten in diesem Hohen Haus in Ruhe lassen. Außerdem würde es sowieso nichts bringen, die Oberhand im Rathaus zu übernehmen, da auch die Leiberstunger Kasse leer sei - noch von der Narretei des vergangenen Jahres, als es den Hexen gelang das Rathaus zu stürmen.

Die Ortschaftsräte hatten sich denn auch in diesem Jahr gut gerüstet und wollten die drohende Stürmung mit einem Gutseleregen und Gummibärchengeschossen aufhalten, doch wie in jedem Jahr war die Narrenmenge größer als der süße Munitionsvorrat, und irgendwann hatten die Narren die Tür zur Ortsverwaltung doch geöffnet. Doch mussten die Narren lange suchen nach dem Schlüssel zum Rathaus, denn diesen hatten die listigen Ortschaftsräte gut versteckt. Aber irgendwann ist jedes Versteck gefunden, und die versammelten Ortschaftsräte ergaben sich der Narrenmacht. Von den Narren entmachtet und allesamt an ein langes Seil gebunden, wurden sie anschließend in einem Triumphzug durch das Dorf gezogen. Einmal durch die weiß verschneite Winterlandschaft des Dorfes wurden die "politischen Gefangenen" bis zur Wendelinushalle geführt.

Dort hatten die Muurhexen eine Verpflegungsstelle geschaffen, und auch die gefangenen Ortschaftsräte wurden von ihrem Leid erlöst und mussten versprechen, bis Aschermittwoch närrisch zu bleiben und die Narretei nach Bestem zu mehren und zu fördern.