vom 13.2.2010

Will nicht kampflos aufgeben: Ortsvorsteher Alexander Naber beim Ansturm der Narren.
Will nicht kampflos aufgeben: Ortsvorsteher Alexander Naber beim Ansturm der Narren. Foto: Wachholz

Leiberstung in Narrenhand
Hemdklunkerle-Umzug zum Rathaus

Sinzheim (wz) - In einem Hemdglunkerle-Umzug sind etwa 50 närrisch gekleidete Leiberstunger Muurhexen, schaurige Sumpfdämonen und Schaulustige am Schmutzigen Donnerstag gegen 18 Uhr bei leichtem Schneetreiben von der Wendelinushalle zur Ortsverwaltung gezogen. Dort hatte sich Ortsvorsteher Alexander Naber mit seinem Ratsgremium "verschanzt" und gegen den Ansturm der Narren gewappnet.

Mit seiner Amtskette geschmückt, trat er nach heftigen, lauten Aufforderungen schließlich doch ans Fenster und fragte ganz keck: "Ihr wollt jetzt hier das Rathaus stürmen?", was heftiges Gröhlen auslöste. Hartwig Mensing, Chef der Muurhexen, trat in Verhandlungen mit der Aufforderung: "Öffnet nur die Türen, dann wird euch nix passieren." Es ging gereimt hin und her, die Angriffslust steigerte sich, zumal es bei Minustemperaturen draußen immer ungemütlicher für die anstürmenden Hexen und Dämonen wurde.

"Mit Gutsele geben wir uns nicht zufrieden", rief die Oberhexe, nachdem die Ortschaftsräte jede Menge Süßigkeiten unter das närrische Volk geworfen hatten. Alles Lamentieren nutzte schließlich nichts, durch das offene Fenster stiegen Jugendliche ein, öffneten die Eingangstür, und die Narrenschar nahm die Verteidiger in Gewahrsam. Die neue Regierung werde bis Aschermittwoch im Amt bleiben, eröffneten Hartwig Mensing und die närrischen Bürger ihrer Dorfspitze, die widerwillig vor der Übermacht kapitulierte und sich in ihr Schicksal fügte.