vom 7.4.2011

Kommentar
Den Trend umkehren

Von Henning Zorn

Das Verschwinden der kleinen Nahversorger - früher liebevoll Tante-Emma-Läden genannt - wird heute landauf, landab immer wieder einmal lauthals beklagt. In vielen kleineren Ortschaften gibt es kaum noch Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs. Dafür ist der Verbraucher, der das kostengünstige Einkaufen in Großmärkten schätzt, selbst mitverantwortlich. Das macht es für Verwaltungen und Kommunalpolitik auch so schwer, planerisch gegenzulenken und zu versuchen, wieder Nahversorgungsangebote in solchen Ortschaften zu schaffen. Denn so etwas kann nur gelingen, wenn die Einwohner, die eine Versorgung vor Ort fordern, dann wirklich dort einkaufen und eventuell auch etwas höhere Preise in Kauf nehmen. So steht immer wieder die Frage der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund - dies wird auch jetzt deutlich bei den Bemühungen,einen Einkaufsmarkt auf dem "Backöfele"-Areal in Sandweier anzusiedeln. Die beschränkte Fläche erschwert ein solches Projekt, aber es ist erfreulich, dass die Stadt am Ball bleiben will. Auch heute noch gibt es durchaus die Möglichkeit, den Trend umzukehren und Waren zu den Menschen zu bringen - und nicht nur umgekehrt. Die verbrauchernahe Ansiedlung von kleineren Märkten oder Geschäften kann gelingen. Regionale Beispiele zeigen dies unter anderem in Steinbach oder auch in Leiberstung, wo ein Genossenschaftsladen ins Leben gerufen wurde. In Sandweier könnte eine Nutzung des "Backöfele"-Areals auch eine Chance bieten, unter Einbeziehung des Dorfplatzes einen attraktiven Ortsmittelpunkt zu schaffen.