Wenn sich erst einmal ein Zuschauer auf das Vereinsgelände bei Leiberstung verirrt hatte, sah er nur ein paar wenige Zwei- und Vierspänner in aller Stille und Konsequenz ihre Runden drehen - ein idyllisches Bild. Formvollendet zogen die Herren Kutscher ihre Zylinder, bevor sie ihr Gespann in den Wertungsring fuhren. Aufwand und Arbeit, die hinter der Idylle steckten, sah der Gast nicht ohne weiteres, wenn er auf den Blick hinter die Kulissen verzichtete. Dort warteten Koffer-Lastwagen und Pferdeanhänger an kräftigen Allradfahrzeugen mit üppigen Heuportionen auf die vierbeinigen Leistungsträger.

Auch die 20-jährige überaus gutmütige und abgeklärte Schimmel-"Grande Dame" "Debbie", das älteste Pferd im Stall des Vereinsvorsitzenden Alexander Panther, durfte von Tochter Franziskas zarter Hand geführt mit hinaus, obwohl sie "mit den vier Wallachen natürlich nicht mehr mithalten kann", so Panther. Trotz der familiären Atmosphäre wurden die Fahrer und ihre Pferde nach allen Regeln der Leistungsprüfungsordnung für den Pferdesport (LPO) streng bewertet. Dafür suchte sich das Preisgericht eine Aufgabensammlung aus, die von den Gespannfahrern auswendig gelernt und dann exakt gefahren werden musste.

Zu diesen Aufgaben gehörten beispielsweise die Einfahrt im Gebrauchstrab, das Grüßen mit dem Zylinder, Kehrtwendungen, Trittverlängerungen der Pferde oder zehn Sekunden Unbeweglichkeit, Schlangenlinien oder drei Bögen durch die Bahn oder das "Leinen-aus-der-Hand-kauen-lassen" an der "offenen Seite". Nicht nur für Eingeweihte bot der Reit- und Fahrverein St.Wendelin Leiberstung ein sehenswertes Spektakel. Auch wer jenseits der Sinzheimer Kirwe hierher fand, wurde trefflich unterhalten und köstlich bewirtet.

So ging die Wertung aus: Bei der Dressur der Vierspänner belegten Reinhard Hafner und der Vereinsvorsitzende Alexander Panther die ersten beiden Plätze. Bei den Zweispännern landeten Norbert Beyrle, Henning Lemcke und Thomas Schorb auf den vorderen Rängen. Bei den Einspännern fuhren Rolf Saar und Heike Droll an die Spitze. Den dritten Platz teilten sich Susanne und Franziska Panther. Beim Hindernisfahren mussten Ein- und Zweispänner auf einer Strecke von 446 Metern binnen 115 Sekunden 13 Hindernisse durchfahren, Vierspänner in maximal 126 Sekunden. Hier siegte bei den Vierspännern mit exakt 115 Sekunden und nur drei Strafpunkten Alexander Panther. Bei den Zweispännern gewann Norbert Beyrle diesen Wettbewerb, bei den Einspännern Rolf Saar.

Vereinsmeister der Vierspänner wurde Neumitglied Reinhard Hafner. Bei den Zweispännern wurde das Norbert Beyrle mit seinen Pferden "Duffy" und "Max". Vereinsmeister bei den Einspännern wurde Rolf Saar mit "Enzo".