vom 16.7.2012

Über die neue Brücke rollt der Verkehr, die alte liegt in Trümmern: Gesperrte A 5 bei Halberstung.
Über die neue Brücke rollt der Verkehr, die alte liegt in Trümmern: Gesperrte A 5 bei Halberstung.  Foto: Karl Leo Knopf

Stau mit Aussicht: Genervte Autofahrer auf dem Zubringer in Bühl Richtung Norden nach Baden-Baden.
Stau mit Aussicht: Genervte Autofahrer auf dem Zubringer in Bühl Richtung Norden nach Baden-Baden.  Foto: Margull

Aufatmen - fünf Stunden und vier Minuten früher
Abriss der Brücke über die A5 bei Halberstung führt zu massiven Verkehrsbehinderungen / Viele Autofahrer missachten Umleitung

Von Patrick Fritsch

Baden-Baden - Die Vollsperrung der A5 zwischen Baden-Baden und Bühl wegen des Brückenabrisses bei Halberstung hat am Samstag zu kilometerlangen Staus geführt. Auf den Umleitungsstrecken ging es im Schneckentempo voran. Viele genervte Lkw- und Pkw-Fahrer suchten ihr Heil auf kleinen Nebenstrecken.

Schon am Samstagmorgen deutete sich allenthalben an, was sich zu späterer Stunde bestätigte: Viele Fahrer aus nah und fern folgten den Vorschlägen ihrer Navigationsgeräte. Und so fuhren selbst Großlastwagen und Busse gleich reihenweise auf kleinen Nebenstrecken - etwa zwischen dem Sinzheimer Teilort Leiberstung und Stollhofen. Sie versuchten, dem Ziel der Verkehrsplaner ein Schnippchen zu schlagen und fuhren eben nicht dort, wo sie eigentlich sollten: auf der B3.

Dieser Trend verstärkte sich im Laufe des Tages. Denn: Aus Richtung Süden kam es vor der Anschlussstelle Bühl zu einem Stau von 14 Kilometern Länge, aus Richtung Norden vor Baden-Baden zu zehn Kilometern. Die Menschen, die sich auf dem Weg gen Süden (Basel) befanden, wurden über den Zubringer sofort auf die B3 bei Sinzheim geleitet und mussten (besser: sollten) ihr folgen bis zur Anschlussstelle Achern, obwohl die A5 ab Bühl gar nicht mehr gesperrt war. Grund: Bei den beiden Kreiseln in Bühl hatten sich bei früheren Sperrungen erhebliche Rückstaus gebildet. Deshalb wählten die Verkehrsplaner eine andere Variante: In BAD runter und erst in Achern wieder auf die A5 (wir berichteten)

Auf der B3 indes hieß es: Stoppen und rollen beziehungsweise mehr stoppen als rollen... So wählten viele entnervte Autofahrer etwa von Bühl aus den Weg durch das Rebland. In entgegengesetzter Richtung bevorzugten viele die B36, die offiziell nicht als Umleitungsstrecke vorgesehen war. Und wie aus Polizeikreisen zu vernehmen war: Viele Fahrer, vor allem jene mit Navi, blieben eben auf ihrem Weg nach Süden nicht bis Achern auf der B3 - sondern fuhren von Bühl über die Landesstraße 85 an Vimbuch vorbei direkt zur Anschlussstelle Bühl und auf die Autobahn. Die A5 war ja gen Süden auch frei...

Ein gut informierter Beobachter der Folgen dieser neuerlichen und vor Mitte September wohl vorletzten Vollsperrung der Autobahn in unserer Region sagte gegenüber dem BT: "So schlimm war es noch nie." Dabei dürfte eine Rolle gespielt haben, dassbereits in neun Bundesländern die Sommerferien begonnen haben.

Am Sonntagabend lösten sich die Staus dann zügig auf - exakt fünf Stunden und vier Minuten früher als geplant: Statt um 2 Uhr nachts konnte die Sperrung schon um 20.56 Uhr aufgehoben werden. Das alte "Brückenbauwerk 1.1.2" bei Kilometer 661 - Überführung der Landesstraße 80 bei Halberstung - war zwar im Vergleich mit anderen Brücken ein deutlich massigeres Schwergewicht. Doch schon am Samstagmorgen um 6 Uhr lag die Tragkonstruktion "am Boden", wie Karl Leo Knopf, Vorstandsmitglied der Bürgervereinigung Halberstung, berichtet. Um 17 Uhr waren dann sämtliche Betonbrocken und auch das "Fallpolster" von der Fahrbahn geräumt. Weitere vier Stunden dauerte es, bis die Piste wieder freigegeben werden konnte: Aufatmen zwischen Bühl und Baden-Baden.