vom 19.7.2012

BESTENS ERHALTENE ZEITZEUGNISSE: Ein Artikel aus dem ABB, ein „Konradsblatt“, Banknoten und eine Monatsschrift so wie die Erbauungsurkunde fanden sich in der Kupferkassette des Grundsteins.
BESTENS ERHALTENE ZEITZEUGNISSE: Ein Artikel aus dem ABB, ein „Konradsblatt“, Banknoten und eine Monatsschrift so wie die Erbauungsurkunde fanden sich in der Kupferkassette des Grundsteins.            Fotos: pr

Zeitung lobt Dorfgemeinschaft
Interessante Dokumente im Grundstein

Sinzheim-Leiberstung (red). Ein gro­ßes Lob für die Dorfgemeinschaft in der kleinen Gemeinde Leiberstung spricht der Autor eines Artikels in der Ausgabe des Acher- und Bühler Boten vom Donnerstag, 12. November 1959, aus. In diesem Artikel mit der Über­schrift „Die echte Dorfgemeinschaft gibt es auch heute noch“ beschreibt der Chronist die damaligen Anstrengungen der Leiberstunger Bürger um den Bau einer Kapelle auf dem Leiberstunger Gottesacker zum ehrenden Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der beiden großen Kriege des vergangenen Jahrhunderts.

Diesen Zeitungsausschnitt, gemein­sam mit zahlreichen anderen Zeugnis­sen aus dem Baujahr der alten Kapelle auf dem Leiberstunger Friedhof, konnte Ortsvorsteher Alexander Naber im Zuge des Abrisses der alten Kapelle aus dem dortigen Grundstein bergen.

MIT BOHRHAMMER: Alexander Naber beim Ausbau des Grund­steins von 1958.
MIT BOHRHAMMER: Alexander Naber beim Ausbau des Grund­steins von 1958.

Während man dem Baukörper zu Lei­be nickte, wollte Ortsvorsteher Naber die Steintafel mit der Aufschrift des Baujahres 1958 bewahren, um sie in der neu zubauenden Kapelle als Verweis auf das Vorgängerbauwerk anzubrin­gen. Während der Arbeit hieran be­merkte er, dass es sich nicht nur um eine Platte, sondern um einen komplet­ten Grundstein handelte. Mit schwerem Gerät legte Naber den Grundstein aus dem Mauerwerk frei.

Alle Helfer auf der Baustelle waren natürlich mächtig gespannt. was sich im Inneren des Grundsteins befand. In dem aus grauem Sandstein befand sich eine handgefertigte Kassette aus Kup­fer, die komplett mit Weichlot ver­schlossen war und somit den Inhalt perfekt gegen die Witterung schütz­te. Neben dem er­wähnten Zeitungsausschnitt befanden sich im Inneren der Kas­sette Banknoten aus der Inflations­zeit, eine Ausgabe des „Konrads­blatts“ vom 9. November 1959, eine Ausgabe des Monatsblatts „Mann in der Zeit“ vom November 1959 und eine kalligrafisch verfasste Urkunde, welche das Bauwerk, seine Entstehung und die Motivation der Bauherren erläu­terte. „Im Jahre 1958 wurde dieses Got­teshaus für unsere Gefallenen und Ver­missten von ihrer Heimatgemeinde Lei­berstung erbaut“, steht als Präambel auf dieser Urkunde. Bereits 1954 wurde der Wunsch nach einer Gedächtniska­pelle laut, aber erst am Volkstrauertag 1958 wurde nach dem Festakt auf dem Friedhof der Plan konkretisiert und von den Gemeinderäten und Ältesten im Dorf aufgegrif­fen. „Der Plan wurde von allen gutgeheißen und noch am selben Abend wurde der Bau beschlossen“ ist zu lesen. Alle Hand­werker unter der Leitung von Bezirksbaumeister Aschoff zu Bühl, gaben be­reitwillig ihre Zustimmung und frei­willige Helfer aus der ganzen Gemein­de halfen mit!“.

DIE URKUNDE gibt über die Beweggründe des Kapellenbaus Auskunft.
DIE URKUNDE gibt über die Beweggründe des Kapellenbaus Auskunft.

Digitalisierte Dokumente im Internet

Die Urkunde datiert auf den ersten Advent 1958 und wurde unterzeichnet von Pfarrverweser Hermann Birkenmeier und Bürgermeister W. Lorenz. Entsprechend der Widmung. dem Ge­denken an die Gefallenen, wurde die Kapelle gestaltet. So wurde an der westlichen Seite das Bildnis des Heili­gen Michael als Bleiglasfenster einge­baut. Der ist unter anderem Patron der Soldaten. Eine Auflistung der Gefalle­nen und Vermissten des Ersten Welt­krieges wurde mit dem Bildnis eines sterbenden Soldaten versehen. Dieses Bildnis, ebenso wie ein neu anzu­fertigendes mit

den Namen der Soldaten aus dem Zweiten Welt­krieg, sollen in der neuen Kapelle un­tergebracht werden. Diese soll aber nicht allein als Gedächtniskapelle für die Gefallenen dienen, sondern als An­dachts- wie auch Aussegnungsraum bei Beerdigungen. Die Dokumente werden digitalisiert und im Internet unter www.leiberstung.de veröffentlicht. Mit dem alten Grundstein werden sie in der neuen Kapelle wieder eingebaut. Dazu kommt ein vergleichbar ausgestatteter. neuer Grundstein.