vom 9.2.2013
 
KEINE CHANCE: Die Ortsverwaltung in Leiberstung wurde von den Narren übernommen. Ortsvorsteher Naber musste schließlich kapitulieren.
KEINE CHANCE: Die Ortsverwaltung in Leiberstung wurde von den Narren übernommen. Ortsvorsteher Naber musste schließlich kapitulieren. Foto: Alois Huck
 
 
Rathaus ist jetzt in Narrenhand
Ortsvorsteher Alexander Naber wollte vor den Fastnachtern nicht weichen
 
Sinzheim (ahu). Auch wenn sich Ortsvorsteher Ale­xander Naber zu­sammen mit den Ortschaftsräten noch so sehr wehr­te, die Leiberstun­ger Narren beka­men Oberwasser, entrissen ihnen den Rathausschlüssel und führten letzt­lich alle ab.
 
Sie hatten einfach nicht auf den gut gemeinten Rat von Oberzunftmeister Thomas Reith von den Muurhexen hören wollen. Er hatte, umringt von zahlreichen klei­nen und großen Narren aus „En­tenhausen“, dem Ortsvorsteher zu­gerufen: „Komm raus mit deinen Gesellen, du musst dich jetzt den Nar­ren stellen!“. Und er drohte sogar mit Hausfriedensbruch. Denn „gib uns den Schlüssel freiwillig raus, sonst kommen wir zu dir ins Haus“, war von ihm ein­deutig zu hören.
 
Doch der wortgewandte Ortsvorsteher konterte aus seinem Bürofenster: „Es ist in jedem Jahr das Gleiche. Ihr kommt hierher und wir sollen weiche‘! Die Macht wollt ihr an euch reiße und dann das Geld zum Fenster rausschmeiße!“ Nun war es mit der Geduld der Narren zu Ende. Auch wenn die Ortschaftsräte ihre Untertanen mit reichlich geworfe­nen Süßigkeiten umzustimmen versuch­ten, es half alles nichts: Durch einen trickreichen Handstreich gelangten die Muurhexen in den Verwaltungstempel, währenddessen die Sumpfdämonen die gelungene moralische Unterstützung gaben und die Flanken des Geschehens absicherten.
 
Nach dem spektakulären Raub des Rathausschlüssels und der Entmach­tung der Ortsverwaltung wurden die Ratsmitglieder zusammen mit dem Ortsvorsteher an ein langes Seil gefes­selt und mit vereinten Kräften durchs Dorf getrieben.
 
Erst an der Wendelinushalle hieß es „Halt!“, denn der verlockende Duft von Chicken Nuggets stieg dem Tross unver­sehens ins Riechorgan.
 
Freund und Feind verbrüderte sich kurzerhand um dem Magen und der Kehle Gutes zu gönnen.