vom 26.10.2013

Ortsvorsteher Alexander Naber zeigt auf die neue Kapelle auf dem Leiberstunger Friedhof.
 

Das alte Bleigalsbild steht unter dem Kreuz aus Glasbausteinen im Zentrum.  Fotos: Hoffmann
 
Neue Friedhofskapelle ist fertig
Einweihung in einer Woche / Ehrenamtliche Helfer haben 1600 Arbeitsstunden erbracht
 
Von Christa Hoffmann
 
Sinzheim - Schon von Weitem sichtbar ist die neue Friedhofskapelle Leiberstungs. Sie steht kurz vor ihrer Vollendung und soll am Samstag, 2.November, um 14.30 Uhr von einem katholischen und einem evangelischen Pfarrer geweiht werden. Ortsvorsteher Alexander Naber freut sich sehr über das gelungene Bauwerk.
 
130000 Euro waren für die Maßnahme veranschlagt worden, 75000 Euro davon sind im Haushalt der Gemeinde Sinzheim eingestellt. Die restlichen 55000 Euro wollten freiwillige Helfer erbringen. Das dürfte ihnen mit den 1600 geleisteten Arbeitsstunden gelungen sein.
 
In der Mitte dieser Woche lagen noch Werkzeuge in dem 85 Quadratmeter großen Gotteshaus, Teile von Gerüsten und eine große Leiter standen herum, die Deckenlampen fehlten ebenso noch wie das Kruzifix an der Wand. Bis heute soll aber alles weggeräumt und erledigt sein, sagte Naber bei einem Vor-Ort-Termin, weil die Damen vom Kirchenchor nämlich als Putzkolonne zu einer Generalreinigung anrücken wollten.
 
Mit der Fertigstellung der funktionalen Kapelle, die einen würdigen Rahmen für Trauerfeiern bildet, geht ein langgehegter Traum der Leiberstunger in Erfüllung, für den sie, von den Helferstunden einmal abgesehen, etwa 8000 Euro gespendet haben. Naber: "Ich hoffe, wir bekommen noch welche." Die alte, kleine und sanierungsbedürftige Kapelle war zuvor abgerissen worden. Im Gemeinderat war das Projekt zunächst umstritten gewesen. Die große Teilnahme an einer Informationsveranstaltung vor anderthalb Jahren hat laut Naber dann aber gezeigt, dass die Bürger hinter dem Projekt standen. Wie ernst es ihnen war, haben sie nun mit ihrem Engagement bewiesen.
 
Das schlichte Gebäude bietet künftig 40 bis 50 Personen Platz. Aus seinem Innern hat man rechts und links einen wunderbaren Blick durch die bodentiefen Fenster ins Grüne. Der Hauptraum ist bis zum Dach offen. Auch ein Sarg kann hier aufgebahrt werden. Das war in der alten, nur 18 Quadratmeter kleinen Kapelle nicht möglich gewesen, außerdem bot diese nur wenigen Trauernden Platz, die meisten mussten bei Wind und Wetter im Freien stehen. Das galt vor allem für evangelische Hinterbliebene, wenn sie die Trauerfeier nicht in der katholischen Wendelinuskirche abhalten wollten. Neben dem Kirchenraum gibt es zwei kleine abgetrennte Räume für Pfarrer und Messdiener und einen Utensilienraum. Eine Heizung wurde nicht installiert, aus Kostengründen auch keine Toilettenanlage.
 
Ehrenamtliche hatten zunächst die sakralen Gegenstände, das alte Bleiglasfenster und die Bänke ausgeräumt und sichergestellt, bevor sie die alte Kapelle im Juni vergangenen Jahres abgerissen haben. Diese war 1959 als Andenken an gefallene und vermisste Leiberstunger aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg errichtet worden. Diesem Gedächtnis soll die neue Kapelle auch wieder dienen, ebenso wie als Andachts- und Aussegnungsraum. Nach dem Ausräumen brachen die Helfer unter fachkundiger Anleitung das Gebäude ab, betonierten die Bodenplatte, mauerten die Wände und schlugen das Dach des neuen Gebäudes auf. Der frei stehende Glockenturm blieb erhalten.
 
Blickfang ist das Bleiglasbild aus dem Vorgängerbau, das den Heiligen Michael zeigt, wie er mit seiner Posaune die Toten aus den Gräbern am Tag des Jüngsten Gerichts erweckt und im endzeitlichen Kampf den Drachen zu seinen Füßen tötet. Neu ist eine Madonna aus Sinzheim, die links an der Wand hängt. Sie zierte laut Naber früher ein Wegkreuz in Sinzheim und war sehr verwittert. Sie sei damals abgenommen und bei der Gemeinde eingelagert worden, für das Wegkreuz habe es einen Ersatz gegeben. Der Bildhauer Wilfried Vetter aus Schwarzach habe diese nun für Gotteslohn restauriert, ist Naber voll des Lobes für den Künstler, und nun schmücke die Figur die neue Kapelle. Wenn alles geputzt ist, werden noch der Altar und die sechs kleinen Bänke aus der alten Kapelle aufgestellt. Wenn mehr Sitzplätze gebraucht würden, erklärte der Ortsvorsteher, könnten Stühle aus der gegenüber liegenden Wendelinushalle geholt werden. Modernste Technik - es wurden laut Naber allein 800 Meter Kabel verlegt - erlaubt auch eine Übertragung per Lautsprecher nach außen.
 
Die Steine für die Außenlage sind weitgehend gespendet worden, erklärte der Ortsvorsteher. Wenn diese fertiggestellt sei, 3000 Euro würden dafür noch gebraucht, fehle nur noch die Bepflanzung außen.
 
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Bild verzeichnet Gefallenennamen
 
Sinzheim (cri) - In der alten Leiberstunger Friedhofskapelle hing ein Bild mit den Namen der im Ersten Weltkrieg Gefallen und Vermissten, die Namen jener aus dem Zweiten Weltkrieg standen an der Wand und konnten naturgemäß beim Abriss des Gebäudes nicht erhalten werden. Deshalb ist ein Bild in Auftrag gegeben worden, in dem die Namen verzeichnet werden. Die beiden Gefallenenbilder sollen am Volkstrauertag in der neuen Kapelle aufgehängt werden. Dann werden auch die Grundsteine gesetzt.