vom 4.2.2014

 
Will Oberhaupt der 14 000-Seelen.Gemeinde Brühl im Rhein-Neckar-Raum werden: Alexander Naber.   Foto: Archiv
 
Bürgermeisterwahl: Naber kandidiert in Brühl
Leiberstungs Ortsvorsteher fordert Amtsinhaber Ralf Göck heraus / Politik als hauptamtliche Aufgabe
 
Von Christa Hoffmann
 
Sinzheim - Nach 20 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als CDU-Kommunalpolitiker in Sinzheim sucht Alexander Naber eine neue kommunalpolitische Herausforderung. Der 42-Jährige hat am vergangenen Freitag in der nordbadischen Gemeinde Brühl seine Bewerbung um das Amt des Bürgermeisters abgegeben, wie er auf BT-Anfrage mitteilte.
 
Die Wahl in der 14000-Seelen-Gemeinde findet am 16.März statt, ein möglicher zweiter Wahlgang am 30.März. Der Sinzheimer tritt gegen den 50-jährigen Amtsinhaber Ralf Göck (SPD) an. Bewerbungsschluss ist der 17.Februar.
 
Brühl im Rhein-Neckar-Kreis liegt ganz in der Nähe des Rheins etwa 15 Kilometer vom benachbarten Oberzentrum Mannheim entfernt, nicht viel weiter entfernt sind Heidelberg und Speyer. Die Gemeinde hat einen Direktanschluss an die Autobahn A6, an die Bundesstraßen 36 und 535 sowie an zwei Landesstraßen. Neben den Busverkehren gibt es nach Angaben der Gemeinde bald Haltestellen für die S-Bahn in der Nachbarschaft. Ein Großteil der Fläche entfällt auf die Kollerinsel, die unter Landschaftsschutz steht, neben weiteren Arealen ein beliebtes Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tiere und ein beliebtes Naherholungsgebiet in der Region. Laut Alexander Naber gibt es neben einem Freibad und einem Hallenbad eine Grund- und Hauptschule, eine Realschule und zusammen mit dem Nachbarort eine Werkrealschule. Viele kennen Brühl wahrscheinlich daher, dass es die Heimat der deutschen Tennislegende Steffi Graf ist.
 
Die Gemeinde ist "Sinzheim sehr ähnlich", erläuterte Naber seine Wahl für Brühl, und "es ist hier wunderschön". Er kenne den Ort von beruflichen Außenterminen her. Hier lebe ein "Menschenschlag, zu dem ich passe". Er trete als unabhängiger Kandidat an. Die SPD vor Ort unterstütze den Amtsinhaber, sagte er. Es finde zwar in diesem Jahr unter anderem auch in Rheinmünster eine Bürgermeisterwahl statt, er habe aber nicht in seinem heimatlichen "Dunstkreis" kandidieren wollen, sagte Naber, der diesbezüglich angesprochen worden sei.
 
Naber, der seit 21 Jahren Mitglied des Leiberstunger Ortschaftsrats, seit 16 Jahren Ortsvorsteher und seit fast 21 Mitglied des Sinzheimer Gemeinderats ist, hatte Anfang vergangenen Jahres seinen Rückzug aus der Kommunalpolitik verkündet mit den Worten "20 Jahre sind genug". Damit meinte er das ehrenamtliche Engagement neben seinem Beruf als Elektroniktechniker und Unternehmer, erklärte Naber nun. Bisher sei sein politischer Einsatz ein Hobby gewesen. Als Bürgermeister würde er dagegen hauptberuflich tätig sein und gestalten können. Er stehe nun an einem Scheideweg: entweder gewinne er die Bürgermeisterwahl in Brühl oder er vergrößere sein Unternehmen. Deshalb "möchte ich es jetzt riskieren", begründet er seine Kandidatur.
 
Sollte er keinen Erfolg haben in Brühl, wolle er sich nirgends anders mehr um einen Bürgermeisterposten bemühen, versicherte der Kommunalpolitiker. "Ich bin keiner, der auf Gedeih und Verderb ein Mandat erringen will." Der in Heidelberg geborene Amtsinhaber Ralf Göck, er ist promovierter Verwaltungswissenschaftler, tritt nach 1998 zum dritten Mal an. Er war seit 1989 Gemeinderatsmitglied. 2006 war er mit 66,25 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Im Gemeinderat verfügt die CDU momentan über neun Sitze, die SPD über sechs Mandate, die Freien Wähler haben fünf Sitze, und die Grüne Liste belegt zwei Sitze im Gemeinderat.
 
In den kommenden sechs Wochen will der EDV-Fachmann die meiste Zeit im Wahlkampf vor Ort verbringen, sagte Naber. Für dringende Firmenangelegenheiten sei er allerdings immer erreichbar. In dieser Woche beginne er Gespräche mit allen Fraktionen, Parteien und Vereinen, berichtete der Wahlkämpfer, der sich für die Zeit eine Einzimmer-Wohnung gemietet hat. Er wolle auch Hausbesuche machen und zu Vor-Ort-Terminen zum Kennenlernen der Bürger einladen.
 
Spätestens am 6.März, 19Uhr, können sich die Brühler bei der offiziellen Kandidatenvorstellung in der Sporthalle der Schillerschule ein Bild von dem neuen Kandidaten machen. Manche haben das schon tun können, etwa bei einem Discounter, wie Naber erzählt. Dort sei er beim Einkaufen schon angesprochen worden und man habe ihm Glück gewünscht. Bisher sei man ihm in Brühl mit viel Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit begegnet.