vom 21.3.2014
 
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Rat macht sich für Erhalt der Telefone stark
Deutsche Telekom schlägt flächendeckenden Abbau von öffentlichen Fernsprechern in Sinzheim vor
 
Von Christa Hoffmann
 
Sinzheim - In Sinzheim stehen - wie in vielen anderen Gemeinden auch - mal wieder die öffentlichen Fernsprecher im Blickfeld. Der Grund: Die Deutsche Telekom hat einen flächendeckenden Abbau vorgeschlagen, weil sie angesichts der Verbreitung von Handys immer unrentabler würden.
 
Der Gemeinderat will allerdings, dass die sechs Basistelefone in Halberstung, Winden, Ebenung Leiberstung, Schiftung und Müllhofen sowie die drei Telefonzellen am Marktplatz/Rathaus, in der Müllhofener Straße und bei der Grundschule in der Kartunger Straße, die zur Diskussion stehen, erhalten bleiben. Das hat das Gremium in seiner Sitzung am Mittwochabend mehrheitlich beschlossen.
 
Der Ortschaftsrat Leiberstung hatte sich bereits zuvor mit der Thematik befasst und festgestellt, dass das Basistelefon bei der Ortsverwaltung entbehrlich sei. Auch die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats hätten sich bereits vor der Gemeinderatssitzung über das Thema ausgetauscht, sagte Bürgermeister Erik Ernst.
 
Die Basistelefone, sie sind nur mit Telefonkarte bedienbar, stünden nicht mehr zur Disposition, wenn sich der Gemeinderat für deren Erhalt ausspreche, erklärte Ordnungsamtsleiterin Christina Braun auf Nachfrage, die drei Telefonzellen könnten aber zu Basiszellen rückgebaut werden. Der Rat bat die Telekom nun, diese zu erhalten. Grundsätzlich ist die Telekom zur Grundversorgung mit öffentlichen Münz- und Kartentelefonen verpflichtet. Allerdings ist es ihr auch gestattet, Städte und Gemeinden bei extrem unwirtschaftlichen öffentlichen Fernsprechers mit einem Umsatz von weniger als 50 Euro um deren Abbau zu bitten, so die Verwaltung.
 
Gabriel Schlindwein (CDU) wies in der Sitzung auf die Notruffunktion der Telefone hin. Dietrich Dürr (SPD) mahnte, dass nicht allein die Wirtschaftlichkeit ein Argument für den Bestand der Telefone sein könne. Friedhöfe, Kindergärten oder der öffentliche Nahverkehr seien auch keine wirtschaftlichen Einrichtungen. Matthias Schmälzle (Grüne) ist dafür "zu erhalten, was möglich ist". Er wies zudem darauf hin, dass die Einrichtungen oftmals defekt seien und die Telekom auch deshalb keine Einnahme habe. Norbert Ernst (Freie Wähler) betonte die Verpflichtung der Telekom, die Basistelefone vorzuhalten und darauf zu achten, dass diese funktionierten.