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vom 12.5.2014

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Bei der Siegerehrung stehen die Gespanne nebeneinander  Fotos: Hecker-Stock

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Der Gewinner des Hindernisfahrens der Einspänner im Parcours.

In edlem Zwirn und mit Hut unterwegs
Turnier der Gespannfahrer des Reit- und Fahrvereins St.Wendelin in Leiberstung / 164 Nennungen
 
Sinzheim (co) - Man konnte viel dazulernen beim Turnier der Gespannfahrer des Reit- und Fahrvereins St.Wendelin Sinzheim in Leiberstung. Der Vorsitzende Norbert Beyrle wusste sehr lebendig über die Traditionen der Gespannfahrer zu erzählen.
 
So ist ihr edler Zwirn nicht nur ein optisch ansprechender Brauch, sondern hat eine historische Bedeutung, verriet er im BT-Gespräch. Ging das Pferd im Sielengeschirr für eine Landpartie, dann galt das Motto "Bauer trägt Hut". Wurde dagegen ein Kummetgeschirr angelegt, also die feinere Anspannung für Stadtausflüge, trug man den "besseren Hut", sprich einen Zylinder. Wobei dieser in grauer Farbe signalisierte "alles meins", während schwarz tragen musste, wer dem Adel unterstellt war.
 
In Leiberstung lag das Augenmerk an diesem Wochenende allerdings rein auf den sportlichen Erfolgen der Gespannfahrer. Nachdem sich im vergangenen Jahr der Verzicht auf Dressurwettbewerbe in der Teilnehmerzahl niedergeschlagen hatte, lag die Zahl der Nennungen in diesem Jahr - inklusive Dressur - wieder bei 164, wobei die Fahrer neben Baden-Württemberg aus Hessen, dem Saarland und der Pfalz anreisten, was teils mit einem gehörigen Aufwand verbunden ist.
 
Angefangen bei den Vierspännern bis hin zu den Teilnehmern, die bei mehreren Prüfungen antreten und dafür unterschiedliche Kutschen "im Gepäck" haben wie Dressur- oder Geländewagen. Da wird ein ganzes Helferteam gebraucht, darunter der Beifahrer, der immer mit an Bord ist. Im Normalfall verhält er sich auf seinem Platz hinter dem Fahrer ganz still, muss aber gelegentlich auch Balanceübungen machen und per Gewichtsverlagerung ausgleichen wie etwa beim Geländefahren, wenn sein Kompagnon etwas zu flott um die Ecken pfeift. In ihren jeweiligen Heimatvereinen trainieren die Fahrer gerne auf Feldwegen das Umgehen von Hindernissen oder Dressurfahren.
 
In Leiberstung hatte der Vorsitzende Beyrle die Turnierleitung inne, Rolf Saar war für den Aufbau des Parcours zuständig. Dieser durfte vor den Prüfungen abgegangen werden, um sich die Reihenfolge und den Schwierigkeitsgrad der Hindernisse einzuprägen. Eröffnet wurde das Turnier, an dem neben Ponys auch Haflinger, Schwarzwälder und sonstige Warmblüter teilnahmen, mit einer Dressur-Fahrprüfung für Einspänner, dem sich das Hindernisfahren sowie ein Punktewettkampf anschlossen. Die kleinsten Ponys zeigten sich hier häufig am temperamentvollsten und waren kaum zu bändigen bei ihrem Drang zum Galopp. Beim Traben oder Galoppieren durch die Tore durften die Tennisbälle auf den Pylonen nicht abgeworfen werden, zudem wurde natürlich auch die Zeit gewertet. Bei den gefahrenen Figuren im Dressurwettbewerb wurde neben der Genauigkeit auch die Losgelassenheit der Pferde bewertet, die sich möglichst ohne Anspannung im Zusammenspiel zwischen Fahrer und Tier bewegen sollten.
 
Gestern traten neben den Zweispännern auch Vierspänner an, für die Zuschauer immer ein spannender Höhepunkt. Kaum zu glauben, mit welcher Sicherheit diese königlichen Gespanne ihre Aufgaben bewältigten, ob Dressur oder Hindernisfahren.
Die etwa 15 Helfer hatten alle Hände voll zu tun und boten eine rundum gelungene Veranstaltung.