btlogok
vom 15.11.2014

 
bt141114
Der Ort der Tragödie: An dieser Stelle wurde eine 17-jährige Radfahrerin von einem Auto erfasst und getötet.  Foto: Margull
 
Landratsamt: "Niedrigere Priorität gerechtfertigt"
Tödlicher Unfall einer 17-jährigen Radfahrerin rückt Forderung nach Radweg zwischen Weitenung und Leiberstung in den Fokus
 
Von Florian Krekel
 
Bühl - Noch nicht einmal drei Tage waren seit dem tödlichen Unfall einer 17-jährigen Radfahrerin letzten Sonntag auf der K3736 vergangen, da verkündete das Landratsamt in Rastatt seine Prioritätenliste für das Radwegekonzept: Ein Radweg entlang der Kreisstraße vom Sportplatz Weitenung nach Leiberstung, wie von beiden Ortschaftsräten schon lange gefordert, wurde mit einer niedrigen Priorität eingestuft.
 
"Dieses Unglück ist tragisch und sehr bedauerlich, aber es ereignete sich auf einem Abschnitt der Kreisstraße, an dem es schon einen Radweg gibt", erklärt Claus Haberecht, Leiter des Amts für Strukturförderung des Landkreises mit Blick auf den Unfallhergang. Die Radfahrerin wollte laut polizeilichen Ermittlungen vom Weitenunger Sportplatz aus die K3736 überqueren. In diesem Bereich besteht ein Radweg zum westlichen Ortseingang von Weitenung. "Der in unserem Konzept mit einer niedrigeren Priorität versehene, noch zu bauende Radweg zwischen dem Weitenunger Sportplatz und Leiberstung betrifft also einen anderen Abschnitt", so Haberecht weiter. Diese niedrigere Einstufung in der Prioritätenliste werde gerechtfertigt durch eine Bewertung des Kreisausschusses für Technik und Umwelt, der die Strecke anhand der Faktoren Verkehrssicherheit, Radfahrpotenzial, Netzbedeutung und Parallelverbindungen bewertete. "Das Thema Verkehrssicherheit haben wir sogar zweimal überprüft. Seit 2008 hat es zwischen Leiberstung und dem Weitenunger Sportplatz keinen Unfall mehr gegeben, eine hohe Frequentierung durch Radfahrer konnte auch nicht festgestellt werden. Zudem gibt es einen Parallelweg durch ein Waldstück", berichtet Haberecht die Ergebnisse der Bewertung.
 
Anerkannt wird dies auch von der Stadt Bühl. "Wir stimmen mit dem Landratsamt in puncto Frequentierung dieses Teilstücks durch Radfahrer und der damit einhergehenden geringeren Netzbedeutung überein", gibt Bühls Pressesprecher Wolfgang Mark die Haltung der Stadt wieder. Mark betonte aber auch, dass die Stadt beim Radwegekonzept einige Verbesserungen gefordert habe, auch im Hinblick auf die K3736.
 
Michael Pfeiffer, Abteilungsleiter für Tiefbau, Umwelt und Verkehr und gleichzeitig auch Fahrradbeauftragter der Stadt Bühl, ergänzt: "Wir sehen hier schon ein Bedürfnis für einen weiteren Ausbau der Verbindung, aber die Ergebnisse der Untersuchung des Landkreises zeigen, dass es dringlichere Projekte gibt."
 
OB Hubert Schnurr ließ ausrichten, dass ihn der Tod der 17-Jährigen sehr betroffen gemacht habe und er bereits am Tag nach dem Unglück das Gespräch mit Landrat Jürgen Bäuerle gesucht habe, um sich über die aktuellen Gegebenheiten in Sachen Radwegekonzept zu informieren.
 
Auch Weitenungs Ortsvorsteher Daniel Fritz sieht Handlungsbedarf. "Der vom Landratsamt als Parallelverbindung eingestufte Waldweg ist keine echte Alternative, besonders nicht bei Dunkelheit." Er hat sich umgehend mit seinem Amtskollegen in Leiberstung, Josef Rees, verständigt. Beide wollen sich dafür einsetzen, dass der Radweg sobald wie möglich gebaut wird.
Claus Haberecht bestätigt, dass eine höhere Priorität für den Radweg zwischen Leiberstung und dem Weitenunger Sportplatz aus Sicht des Landratsamts durchaus möglich sei, wenn sich etwas an den Bewertungskriterien ändere - zum Beispiel durch eine Zunahme der Radfahrerfrequenz.