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vom 27.6.2015

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Man sieht den See vor lauter Schildern nicht, trotzdem wird im Leiberstunger Baggersee häufig gebadet.  Fotos: Fauth-Schlag


Neues Sicherungskonzept für Leiberstunger Baggersee
Bürgerinformation der Gemeinde: Planung für Bauplätze und Radweg / Viele illegale Badegäste begeben sich in Lebensgefahr
 
Von Peter Fauth-Schlag
 
Sinzheim - Bis auf den letzten Platz besetzt war am vergangenen Donnerstag das Clubhaus des SV Leiberstung bei der Bürgerinformationsveranstaltung der Gemeinde.
 
Zunächst erläuterte ein Vertreter des damit beauftragten Ingenieurbüros ausführlich das Erschließungs- und künftige Verkehrskonzept des Baugebiets "Östlich der L80". Auf dem 2,4 Hektar großen Gelände sollen 27 Bauplätze mit Grundstücksgrößen zwischen 350 und 590 Quadratmetern entstehen.
 
Breiten Raum nahm danach der Vortrag des Geschäftsführers des Kieswerks Leiberstung, Thorsten Volkmer, zum Thema "Baden verboten!" ein. Vor dem Hintergrund tödlicher Badeunfälle, am Leiberstunger Baggersee zuletzt 2011, werde gemeinsam mit Gemeinde, Bergamt, Polizei, Versicherungen, der unteren Wasser- und Naturschutzbehörde sowie der unteren Forstdirektion ein neues Sicherungskonzept erarbeitet. Obwohl man "den See vor lauter Schildern fast nicht mehr sieht", schere sich kaum jemand um das Verbot, im Gegenteil: Abi-Abschlusspartys, bei denen die DJs den Strom mit Autoklemmen vom Kieswerknetz ziehen, Klimmzüge an den Förderanlagen, "Leute, die mit Bolzenschneidern schwimmen gehen", um Zäune oder Schlösser zu knacken, Leergutmüll "mit dem wir bald mehr Geld verdienen, als mit Kies" beklagte der Kieswerkchef. Da der Leiberstunger Baggersee in einem "Baggerseeführer" schon einmal als sauberes Gütegewässer geführt wurde, zieht er auch Auswärtige an, die teils von sehr weit anreisen. Neben Maschendrahtzaun und Stacheldraht haben sich mehrere Meter hohe Wurzelwälle, die längst begrünt sind, als effektivste Zugangssperre zum Gelände erwiesen. "Da führt kaum noch ein Trampelpfad durch", sagte Volkmer.
 
Sein Vortrag machte auch deutlich, welcher Lebensgefahr sich die illegalen Badegäste aussetzen - zum Beispiel, indem sie nichtsahnend auf Abbruchkanten campieren, die sie urplötzlich in die Tiefe reißen können. Ob vielleicht mal ein Badestrand eingerichtet werden kann, wollte Volkmer nicht versprechen. Das müsse erst einmal technisch möglich sein. Derzeit wird noch im ganzen See gebaggert. "Vielleicht finden wir eine Lösung", meinte Volkmer.
 
Informiert wurde in der Veranstaltung auch über den geplanten Radwegebau zwischen Leiberstung und Weitenung und das geplante neue Tor zum Friedhof. Annemarie Huck dokumentierte die Belegungszahlen des Kindergartens (derzeit 33 Kinder, davon neun unter drei Jahren) und gab eine Entwicklungsprognose für die Drei- bis Sechsjährigen. Bis 2017 werden in Leiberstung 25 und in Schiftung fünf Kinder dieser Altersgruppe erwartet.
 
Jutta Löffler vom Ordnungsamt präsentierte das Ergebnis vom Einsatz eines Verkehrszählgerätes in der Leiboldstraße 77. Dort wurden vom 24.April bis zum 8. Mai insgesamt 32694 Fahrzeuge gemessen. Im Schnitt hielten sich in diesen 14 Tagen 82 Prozent der Fahrer an Tempo 50, 16 Prozent waren mit bis zu Tempo 60 unterwegs, zwei Prozent rasten schneller durch den Ort.