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vom 30.10.2015

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Nördlicher Ortseingang von Leiberstung: An der L80 soll gegenüber der Jägerstraße (rechts hinter dem Ortsschild) bis zum Langmattweg entlang der Leiboldstraße ein neues Baugebiet entstehen. Foto: Margull
 
28 neue Baugrundstücke geplant
Rat stimmt Planentwurf "Östlich der L80" zu / Diskussion um Errichtung von Gehwegen
 
Von Christa Hoffmann
 
Sinzheim - 28 Baugrundstücke für Einzel- und Doppelhäuser mit maximal zwei Vollgeschossen und Wohneinheiten: Positiv hat der Gemeinderat Sinzheim den Bebauungsplanentwurf "Östlich der L80" an der Leiboldstraße zur Entwicklung des Sinzheimer Ortsteils Leiberstung aufgenommen. In der Oktobersitzung des Gremiums befürworteten die Räte ebenso einstimmig eine frühzeitige Anhörung.
Das etwa 2,4 Hektar große Areal, auf dem sich bereits zwei Wohnhäuser und ein Wasserpumpenhaus befinden und das im Übrigen als landwirtschaftliche Fläche genutzt wird, soll durch eine "Hauptstraße" (Planstraße 1) und mehrere Stichstraßen erschlossen werden. Die Grundstücke befinden sich in privater Hand.
 
Der verkehrliche Anschluss erfolgt über eine neue Wohngebietsstraße abgehend vom Kreuzungsbereich Leibold-/Jägerstraße. Die L80 wird hier aufgeweitet, damit eine verkehrssichere Zufahrt erfolgen kann. Es sind zwei Mittelinseln geplant. Eine davon soll als Querungshilfe dienen. Die Alleebäume sollen ebenso erhalten bleiben wie die landwirtschaftlichen Wege entlang der L80. Das Regenwasser soll im Plangebiet versickern.
 
Der Ortschaftsrat Leiberstung hat beschlossen, das pro Wohneinheit zwei statt nur wie vorgesehen eineinhalb Stellplätze ausgewiesen werden sollen. Gehwege sind in dem Neubaugebiet nur beim Ausbau der südlich angrenzenden Langmattstraße auf insgesamt sieben Meter vorgesehen, ansonsten ist ein sogenannter niveaugleicher, behindertengerechter Straßenraum geplant mit Parkbuchten und einer Tempo-30-Zone.
 
Angelika Schlageter (Grüne) wollte wissen, warum man sich nicht für einen verkehrsberuhigten Bereich - auch unter Spielstraße bekannt - entschieden habe. Ortsvorsteher Josef Rees antwortete, dass die Planstraße 1 so angelegt werde, dass die Verkehrsteilnehmer gar nicht schnell fahren könnten. Außerdem wolle man hier keinen Präzedenzfall schaffen. Kurt Rohner (FDP) hielt das Verkehrskonzept deshalb für "nicht gelungen", weil es aus seiner Sicht zu wenig Stellplätze und keine Gehwege gebe. Der in der Sitzung anwesende Planer erklärte dagegen, dass die Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer auf einer Fläche beabsichtigt sei, und sich eine Geschwindigkeitsreduzierung gerade ohne Gehweg ergebe. Rees ergänzte, dass der Ortschaftsrat nicht wünsche, dass auf der Straße oder dem Gehweg geparkt werde. Im Übrigen sei die Haupterschließungsstraße keine Durchgangsstraße. Sie diene einzig dem Anliegerverkehr. Das spricht laut Schlageter aber gerade für einen verkehrsberuhigten Bereich.
 
Bauamtsleiter Richard Hörth meinte, dass man das Parken auf der Fahrbahn verbieten und auch später noch eine "blaue Zone" daraus machen könne. Bürgermeister Erik Ernst sagte, dass, egal wie die Entscheidung ausfalle, "beide Optionen bleiben" würden. Norbert Ernst (Freie Wähler) wiederum sprach sich für den Bau eines Gehwegs aus. Von neuesten Erkenntnissen berichtete dann wiederum Eberhard Gschwender, der stellvertretende Bauamtsleiter, von denen er kürzlich bei einem Seminar an der Universität Karlsruhe erfahren habe: Wenn man den Verkehrsteilnehmern "keine festen Territorien zuteilt", fahre jeder "langsam und aufmerksam", sagte er. Die Verkehrsprobleme verbesserten sich auf diese Weise, so Gschwender.