btlogok
vom 12.10.2015

bt121015a  bt121015b  
Pfarrer Martin Schlick spendet den Segen (links). Während des Ritts gibt es auch einen Satteltrunk inmitten des Ortes, für den die Muurhexen sorgen.  Fotos: Nickweiler
 
bt121015c
Die örtliche Polit-Prominenz, Ortsvorsteher Josef Rees mit Frau (rechts), gegenüber Bürgermeister Erik Ernst mit Frau.
 
Vier Festreiter führen den Wendelinusritt an
Patrozinium in Leiberstung bei herrlichem Herbstwetter / Festlich geschmückte Prachtstraße
 
Von Christina Nickweiler
 
Sinzheim - Sorgfältig bindet Marion Rösinger bunte Schleifen in den Schweif ihres Pferdes. Diese symbolisieren die Farben des Dorfwappens von Hügelsheim: Rot, Blau und Gelb. Mit drei Pferden gehört sie zu den mehr als 200Reitern, die gestern an einem sonnigen Herbsttag am traditionellen Wendelinusritt anlässlich des Patroziumsfestes teilnahmen.
 
Sie befindet sich mit vielen anderen Reitern und deren Pferden am Sammelplatz beim südlichen Ortseingang der Wendelinusgemeinde. Kurz vor dem offiziellen Beginn des rund drei Kilometer langen Reiterzugs durch den Ort herrscht auf der Wiese hektische Betriebsamkeit. Während die meisten Pferde unterschiedlicher Rassen gelassen grasen, zeigen sich andere Tiere aufgeregt. Sie trippeln umher und wiehern. "Die temperamentvollen Tiere tragen im Schweif ein rotes Band, das den anderen das ungestüme Verhalten des Pferdes signalisiert", kommentiert Christina Schneider das Geschehen. Sie nimmt mit ihrem Norweger "Hakon" zum ersten Mal an der Pferdeparade in Leiberstung teil. Deswegen putzte sie ihren Wallach besonders fein heraus, schamponierte zuvor die Mähne und schnitt sie kurz.
 
Larissa Hollich brauchte bei ihrer Tinker-Stute dagegen nicht viel zu tun. "Dakota" fällt durch blaue Augen, silberne Haarmähne und goldenen Schweif auf. Ebenfalls zum ersten Mal nimmt Mike Großmann teil, ein echter Jockey, der sonst mit Vollblütern auf der Rennbahn galoppiert. Heute reitet er einen Haflinger. Seit 20 Jahren ununterbrochen dabei ist Bernd Krause mit seiner Schecke "Chicco". "Früher sammelten wir uns in den Höfen bei den Anwohnern, das war immer gemütlich", erinnert er sich.
 
Im benachbarten Rötzenweg warten mehr als 20 Gespanne auf den Beginn den Beginn des 51.Wendelusritts. Vor ihnen positionieren sich die beiden Blaskapellen aus Sinzheim und Varnhalt. Den Zug führen vier Festreiter an. In der ersten Reihe sitzt Alisa Reinfried in edler Turnierkluft hoch zu Ross und hält die Standarte "Wendelins Ritt Leiberstung" empor. Begleitet wird sie von dem über 80-jährigen Josef Droll, die unangefochtene Reiterlegende am Ort. Punkt 14 Uhr beginnen die Kirchenglocken zu läuten. Nachdem das Geläut verklungen ist, setzt sich der Zug mit drei Schlägen der Sinzheimer Blaskapelle in Bewegung. Auf der festlich geschmückten Prachtstraße winken die Zuschauer den Umzugsteilnehmern zu. In den Vierspännern sitzt die lokale Prominenz: Bürgermeister Erik Ernst mit Gattin und Ortsvorsteher Rees mit seiner Frau.
 
Jede Kutsche hält im Dorfzentrum bei der Kirche, denn die Muurhexen versorgen die Teilnehmer mit einem hochprozentigen "Satteltrunk". An der Wendelinushalle empfängt Pfarrer Martin Schlick zusammen mit Diakon Georg Beier die ankommenden Reiter. Begleitet von den Klängen der Parforcebläser segnet dort der Pfarrer Ross und Reiter.