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vom 11.10.2016
 
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Reiter, Kutschen und Jagdhornbläser
52. Wendelinusritt in Leiberstung bietet den Besuchern ein farbenprächtiges Bild
 
Von Peter Fauth-Schlag
Sinzheim - Leiberstung stand am Sonntag ganz im Zeichen des 52. Wendelinusritts. Alles was zwei oder vier Beine und zwei oder vier Räder hatte, verwandelte das Dorf wieder in ein Mekka des Reit- und Fahrsports. Vom leichten, zweirädrigen Sulky bis zum großen Planwagen mit fröhlicher Festgesellschaft an Bord bot sich den vielen Besuchern aus nah und fern wie jedes Jahr wieder ein farbenprächtiges Bild.
 
Viele Kutschen waren eigens für dieses überregional gerühmte Ereignis von ihren Besitzern liebevoll herausgeputzt worden. Reiter und Kutscher erschienen oft in nostalgischen Outfits. Das reichte vom hochherrschaftlichen Frack mit Zylinder und blank gewienerten Stiefeln bis hin zum rustikalen Western-Look.
 
bt111016cNatürlich wurden auch die Pferde geschmückt: Ihre Mähnen zu "Dreadlocks" gezwirbelt, ein Blümchen ins Geschirr hinter das Ohr gesteckt oder mit leuchtend bunter Erntedank-Fracht im Schlepptau zog der Lindwurm durchs Dorf. Ponys, die kaum größer waren als manche Begleithunde, marschierten einträchtig mit starken Vollblütern einher. Allen voran ritt der Festreiter mit der Standarte, gefolgt von der ersten Kutsche mit der Geistlichkeit und dem reich mit Obst und Gemüse beladenen, von Gerlinde Lorenz prachtvoll gestaltete Wendelinuswagen, auf dem der sonst in der Kirche residierende Heilige Wendelin durchs Dorf kutschiert wurde.
 
Insgesamt 14Kutschen, die teilweise huldvoll ins Publikum winkende politische und gesellschaftliche Lokalprominenz an Bord hatten, und eine große Reiterschar wechselten sich ab mit Jagdhornbläsern und den Musikvereinen Stollhofen, Winden und Sinzheim. Dekan Martin Schlick, Kooperator Bernhard Dorner und Diakon Georg Beier segneten nach alter Tradition die Pferde, die Teilnehmer des Umzugs wurden mit einem zünftigen Satteltrunk belohnt. Bürgermeister Erik Ernst und Ortsvorsteher Josef Rees dankten den vielen Ehrenamtlichen dieses Events für ihr Engagement. Auch Landrat Jürgen Bäuerle outete sich als großer Fan des Wendelinusritts. Er sei einer der schönsten Termine im Jahr und zeige, was Heimat ausmache. Rasch, noch ehe alle Reiter passiert hatten, verzog sich die Prominenz hernach in den Festtrubel rund um die Wendelinushalle, wo die Leiberstunger Vereine üppig für Speis und Trank gesorgt hatten.
 
Eine Reiterin indessen wird den 52. Wendelinusritt wohl aus einem ganz anderem Grund nicht so schnell vergessen: Ihr weißes Pferd scheute, als es von einem Hund angebellt wurde, und stob wild ausschlagend gen Stollhofen davon. Als Reiterkollegen das Tier wieder eingefangen hatten, probierte es die Reiterin ein zweites Mal mit dem Wildfang. Wieder legte das Pferd mit Vollgas los und machte knapp vor dem Sulzbach einen abrupten Linksschwenk - so abrupt, dass die Reiterin in hohem Bogen hinein flog. Ernsthaft verletzt wurde die Reiterin dabei zum Glück offensichtlich nicht.