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Vom 22.9.2017
 
Sorge um Sicherheit und Kosten, Freude über Bademöglichkeit
Mitglieder des Gemeinderats diskutieren ausführlich über Badestelle / Ortschaftsrat Leiberstung für einfache Lösung
 
Sinzheim (cri) - Wichtig war für Sinzheims Bürgermeister Erik Ernst, dass der Leiberstunger Ortschaftsrat grünes Licht für die Einrichtung einer Badestelle gegeben hat.
 
Ortsvorsteher Josef Rees berichtete dem Gemeinderat aus der Sitzung vom Dienstagabend. Der Rat könne damit leben, wenn "nichts aufgepuscht" werde und es keinen Kiosk gebe. Man wolle, dass die Badestelle nicht zu groß werde. Sie sei vor allem dafür gedacht, dass sich hier Sinzheimer und Leiberstunger Bürger erfrischen könnten. Zudem dürfe eine positive Entscheidung keine anderen Vorhaben in Leiberstung negativ beeinträchtigen.
 
Ausgiebig habe sich die Verwaltung neben dem Leiberstunger Ortschaftsrat mit dem Angelsportverein, der den See als Fischgewässer gepachtet hat, und den Nachbargemeinden Weitenung (arbeitet auch an der Einrichtung einer Badestelle) und Hügelsheim (hat am Erländersee eine Badestelle) ausgetauscht, so der Bürgermeister. Da der Ortschaftsrat "einfache Verhältnisse" wünsche, werde man auf eine Befestigung des Parkplatzes "lieber verzichten", obwohl diese zuschussfähig sei.
 
Johannes Hurst (CDU) steht dem Vorhaben einerseits zwar positiv gegenüber, ist aber pessimistisch angesichts der 537 Ertrunkenen in Deutschland im vergangenen Jahr. Gut drei Viertel aller Opfer seien an unbewachten Badestellen ums Leben gekommen. Und er wies auf eine schlechte Handynetzabdeckung auf dem Gelände und fehlende Radwege an den Straßen zum See hin. Zudem befürchtete er eine Zunahme des Verkehrs. Hurst empfahl den Sinzheimern, nach Weitenung zu gehen.
 
Man könne die Sinzheimer "nicht auf Nachbargemeinden abschieben", entgegnete Gabriel Schlindwein (CDU). In Leiberstung sei schon immer gebadet worden, deshalb sei er für die Einrichtung einer Badestelle, "die auch viele Bürger verlangen". Hinsichtlich der Kosten sprach er von einer "stolzen Summe", sah aber angesichts möglicher Leader-Fördermittel jetzt eine Chance für das Vorhaben und erhielt dafür Applaus aus dem Publikum.
 
"Nicht verschließen" will er sich einer Bademöglichkeit, so Matthias Schmälzle (Grüne). Das Gelände verfüge aber kaum über Schatten, und er empfahl die Pflanzung von ein paar Bäumen. Angesichts der Kosten schlug er eine Kooperation mit Nachbargemeinden vor. Zudem fragte er nach einer möglichen PFC-Belastung. Die Wasserqualität sei gut, teilte Bürgermeister Ernst mit. Angelika Schlageter (Grüne) betonte, dass in dem See gebadet werde, "seit ich denken kann", und begrüßte das Vorhaben. Dadurch erhöhe sich die Sicherheit immens.
 
Norbert Ernst (Freie Wähler) sprach von "enormen Kosten" und fragte sich, wer die Überwachung dort übernehme, denn die "Leute werden auch in den Außenbereich gehen". Im Übrigen bedauerte er, dass dieses Thema in einer öffentlichen Sitzung behandelt werde. Diesbezüglich liege ein Antrag vor, dem man nachgekommen sei, damit sich die Öffentlichkeit ein Bild machen könne, so der Bürgermeister.
 
Schwierigkeiten, den Zugang abends zu beschränken, befürchtet Agnes Lemcke (Grüne). Zudem sieht sie Probleme bei den Kosten. Vor allem über die laufenden Kosten wüsste sie gerne noch besser Bescheid. Da es unmöglich sei, alle Risiken zu vermeiden, solle man sich eine solche Einrichtung "reiflich überlegen", sagte Kurt Rohner (FDP). Nach seiner Ansicht gibt es genug Schwimmbäder und Badestellen in der Region. Für eine "Lachplatte" hält er die bisher veranschlagten monatlichen Kosten in Höhe von rund 500Euro für den Bediensteten, der auf- und zuschließt und Kontrollgänge absolviert.
 
Der Kostenrahmen sei realistisch, sagte Bürgermeister Ernst, allerdings müssten die Details noch erarbeitet werden, räumte er ein. Für die SPD betonte Simon Huck, dass man "nicht in der Vergangenheit stehenbleiben" dürfe. Der Bedarf sei da, nicht nur bei Jugendlichen. Klaus Seiert (CDU) stellte angesichts weiterer Wortmeldungen einen Antrag, jetzt über das Thema abzustimmen, der angenommen wurde. Anschließend stellte Norbert Ernst einen Antrag auf geheime Abstimmung, den die Räte ablehnten.