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Vom 22.11.2017
 
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Laut schnatterndes Geflügel, stille Kaninchen
75. Jubiläumsjahr des Sinzheimer Kleintierzuchtvereins: Schau von Kaninchen und Geflügel in der Fremersberghalle
 
Von Christina Nickweiler
Sinzheim - Zwei geübte Handgriffe sind nötig, bis Joshua Eisele den Hahn aus dem Käfig holen kann, um ihn den Besuchern der Kleintierzuchtausstellung zu präsentieren. Der 15-Jährige hat mit dem prächtigen Exemplar von der Rasse "Amrock Sperber" in diesem Jahr den Titel als Jugendvereinsmeister eingeheimst. Im 75. Jubiläumsjahr des Sinzheimer Kleintierzuchtvereins findet die Schau von Kaninchen und Geflügel einen besonders großen Zuspruch.
 
Rund 20 Kleintierzüchter stellen an diesem Sonntagnachmittag mehr als 135 verschiedene Kaninchen, rund 65Hühner und Tauben sowie erstmals seit einigen Jahren wieder sechs Enten aus.
 
In der Entenecke schnattert das Geflügel mit den grünen Schnäbeln und dem grün-glänzenden Federkleid zusammen mit einem schwarzen Entenexemplar. Außen auf dem Käfig der seltenen "Pommernente" hat der Wertungsrichter unter der Rubrik Wünsche notiert: "etwas mehr Masse, Latz besser putzen".
 
Die Preisrichter haben tags zuvor die Zuchttiere bewertet. Die Jury achtete dabei auf Merkmale, die der natürlichen Rasse am nächsten kommen. So trügen die Mitglieder des Kleintierzuchtvereins dazu bei, dass die Erbanlagen der ursprünglichen Rassen bei Geflügel und Kaninchen erhalten blieben, die durch die massenhafte Züchtung und nicht artgerechte Haltung verloren gingen, erläutert der Vorsitzende Edgar Rapp in etlichen Gesprächen mit den Besuchern. Vier neue Züchter - darunter drei Jugendliche - kann der Kleintierzuchtverein seit vergangenem Jahr verbuchen. "Die Verbindung und das Bewusstsein zur Natur werden gestärkt", freut sich der Vorsitzende über die vermehrte Nachfrage nach Kleinnutztieren und deren artgerechter Haltung.
 
Aufmerksam gehen die Ausstellungsbesucher durch die Reihen und betrachten die Tiere. Gleich am Eingang zieht ein Gänsepaar, das für gewöhnlich in Leiberstung residiert, die Blicke der ankommenden Gäste auf sich. In einem anderen großen Käfig ist auf einem Tisch ein Zwergseidenhuhn mit zwölf Küken zu sehen. Das Seidenhuhn fällt durch eine Art "Punkerfrisur" ins Auge. Mehrere Seidenhühner mit unterschiedlich farbigen Federn sind bei der Ausstellung vertreten. Aber auch die seltenen, widerstandsfähigen Sundheimer Hühner mit ihrem charakteristisch schwarz-weiß gezeichnetem Federkleid, bereichern die Zuchtschau. Ein heftiges Gackern und Hahnenkrähen lässt sich aus den Reihen mit den Hühnern und Hähnen vom Typ "Welsumer Rost-Rebhuhnfarbig" vernehmen.
 
bt221117cAnders dagegen bei den Kaninchen, sie verfolgen stumm, wie die Menschen "draußen" vor den Gitterstäben an ihren Käfigen vorbeiziehen. Manche dösen in der Käfigecke vor sich hin, so etwa die "Deutschen Riesen" mit ihren großen Löffeln, die es auf ein stattliches Gewicht von 9,5 Kilo schaffen können. Manche Nager spielen mit dem Futternapf und wieder andere reagieren neugierig auf ihre Betrachter. "Zeig mal Mama, welchen Hase Du willst", sagteine Frau zu einem Kind. Gerade die kleinen Besucher sind von den kleineren Kaninchen besonders angetan.
 
Ein "Alaska-Schwarz"-Kaninchen mit dem Urteil "vorzüglich", befindet sich neben einem Artgenossen, der lediglich die Wertung "nicht befriedigend" erhalten hat. Je mehr bestimmte Erscheinungsmerkmale an eine Gesamtpunktzahl von 100 heranreichen, desto ursprünglicher sind die Erbanlagen erhalten.
 
Unter den Gästen weilt auch Bürgermeister Erik Ernst mit seiner Frau. Beide informieren sich an einer Schautafel, auf der das handschriftliche Gründungsprotokoll und zahlreiche Presseartikel über die 75-jährige Geschichte des Kleintierzuchtvereins präsentiert werden. Anschließend gratuliert Ernst dem Vorsitzenden und überreicht ein Geschenk.