btlogok
Vom 25.2.2019
 
bt250219
 
Wozu braucht man die drei Gaspedale im Auto?
Gelungene Büttenreden und schwungvolle Tanzauftritte kennzeichnen die Leiberstunger Dorffastnacht in der Wendelinushalle
 
Von Christina Nickweiler
Sinzheim - Ein gelungener Unterhaltungsabend, vollgepackt mit Showtänzen, Musikbeiträgen und zündenden Büttenreden: Die Fidele Jehle Runde (FJR) in Leiberstung präsentierte in der voll besetzten Wendelinushalle ein mehrstündiges und hochkarätiges Fastnachtsprogramm.
 
Die Leiberstunger schöpften aus einem reichen Fundus von Beiträgen der örtlichen Vereine, allen voran die FJR-Tanzgarde, die "grausamen Entchen" der Chorgemeinschaft sowie die Show-Tanzgruppe "Rhythm-Sensation". Diese aus mehreren Jazz-Tänzerinnen bestehende Formation zauberte bei ihrem Bühnenauftritt mit klasse Kostümen einen Hauch von Zirkusluft in die Wendelinushalle. Vergangenes Jahr feierten die "grausamen Entchen" auf der Wendelinus-Bühne Premiere. In diesem Jahr bereicherte die Gesangsformation das Programm mit zwei gelungenen Auftritten.
 
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Musiker vom Wagshurster Musikverein im Stile der Guggemusik die Stimmung im Saal auf ein Maximum gebracht. Eindrucksvoll schmetterten die Blechmusiker "Pep und seine Band" altbekannte Schmonzetten wie "Dich gibt's nur einmal für mich". Das Publikum jubelte der Formation begeistert zu und schwelgte geradezu in den Melodien.
 
Rasant, rhythmisch und mit kunstvollen Tanzfiguren - die Damen und Herren der FJR-Funkengarde hinterließen als Matrosen verkleidet einen bleibenden Eindruck beim Leiberstunger Publikum. Zuvor hatten die Sondbachbriehler Egon Reck am Akkordeon, Alfred Schickinger am Bass und Franz Schaub an der Gitarre als begehrte Sinzheimer "Boy-Group" mit dem Refrain im Country-Sound "Der Deifel isch los" die Sympathien des Publikums gewonnen.
 
Falten im Gesicht, buckelkrank und der Mann in Rente, für die ehemalige Muurhexe Michaela Scherer stellte die Bütt eine Art von öffentlichem Beichtstuhl dar, wo sie ihr Leid klagen konnte. Apropos Beichtstuhl, als Mann der Kirche und "Gesandter von Rom" sang Hugo Schenkein alias Hugo Zeller zwischen seinen Anekdoten aus dem Kirchenleben im Reimvers "Ich wett mit dir, der Herrgott trinkt auch gern Bier". Dem Publikum gefiel dies, denn es stimmte ein gemeinsames "Halleluja" an.
 
Die neue Putzfrau in der Wendelinushalle heißt Aknös, trägt Kopftuch, spricht gebrochenes Deutsch, aber verfügt über eine äußerst spitze Zunge. Natalie Horldt brillierte als exzellente Büttenrednerin. In einem rasanten Tempo haute sie einen Kalauer nach dem anderen heraus. Aknös ärgerte sich über ihren Mann, der schuppende Haut bei Frauen nicht als Altersphänomen wertet, sondern meine, dass die Frau ein Drache sei.
 
Als Führerschein-Neuling wunderte sich Claudia Moritz über die drei Gaspedale im Auto, wo sie doch nur zwei Füße habe. Außerdem ist der Sitz im neuen Auto viel zu weit hinten positioniert, sodass sie künftig nur mit Plateau-Schuhen das Gaspedal erreichen kann, erfuhren die närrischen Besucher. Für den ehemaligen Ortsvorsteher Alexander Naber gibt es nichts mehr zu lachen, seit Nachwuchs im Hause ist. Als "junger" Vater stieg Naber in die Bütt und berichtete von seinen Erfahrungen.
 
Bernhard Ibach moderierte souverän das Narrenprogramm. Die "Pedies" unterhielten die Gäste mit Schunkelrunden zwischendurch. Der Abschluss des Programms blieb den "talentierten" Tänzern des FJR-Männerballetts vorbehalten.