vom 6.10.2009

Höchster Festtag
Leiberstunger feiern am Sonntag ihr Wendelinusfest

Sinzheim-Leiberstung (AN). Mittlerweile zum 45. Male wird am Sonntag der farbenfrohe und prachtvolle Pferdeumzug zum traditionellen Wendelinusfest durch Leiberstung ziehen. Stets am zweiten Sonntag im Oktober dreht sich in Leiberstung alles um den Dorf-heiligen, den Schutzpatron der kleinen Kirche in der Dorfmitte und um das Pferd.

Bewegt ist die Geschichte der kleinen Kirche im Herzen Leiberstungs wie auch die Entstehung des Wendelinusrittes, der alljährlich mehrere tausend Besucher in den kleinen Ort lockt. In einigen Erzählungen wird immer wieder berichtet. dass die Markgräfin Sybilla Augusta von der Frömmigkeit und Bodenständigkeit der Leiberstunger so beeindruckt gewesen sein soll, dass sie einen Kelch zu Ehren des heiligen Wendelin für die kleine Kapelle stiftete. Seither feiert man das Patroziniumsfest zu Ehren des heiligen Wendelin, welcher als Schutzpatron für die Hirten, Bauern und Tiere seine schützende Hand über Leiberstung hält. Diese Feierlichkeit ist aber nicht nur ein Kirchenfest oder ein Dorffest, sondern es ist vielmehr ein Familienfest. welches die Dorfbewohner immer wieder zusammenführt, Als höchster Festtag im Jahreslauf angesehen ist er auch noch heute Anlass für die Heimkehr aller Leiberstunger, die im Laufe der Jahre das Dorf verlassen haben und an diesem Tag in ihr Heimatdorf zurückkehren, um dieses Fest gemeinsam mit der Familie und Freunden zu begehen.

Kleine Kirche mit bewegter Geschichte

Die Tradition des Wendelinusrittes hat ihren Ursprung in den frühen 50er Jahren. Damals wurden Pflugscharen, Hacken, Wagen und allerlei Arbeitsgerät nach dem Gottesdienst gesegnet. Auch wurden Tiere mit dem Segen des heiligen Wendelin bedacht. Nach dem Festgottesdienst schloss sich eine Allerheiligstenprozession an. Unter dem damaligen Pfarrer Jost wurde dann erstmalig eine Prozession durch das Dorf von Festreitern angeführt und die Pferde, sowie ebenfalls wieder die landwirtschaftlichen Geräte für die tägliche Arbeit auf dem Feld. gesegnet. Damals waren es 30 Pferde. welche diesen ersten Segen empfangen hatten. Ebenfalls 30 Pferde zählte man dann 1964, als zum ersten mal ein "Wendelinusritt" unter Pfarrer Herb durchgeführt worden war. Mittlerweile sind die Zahlen der teilnehmenden Pferde und Reiter dreistellig, die Besucherzahlen bewegen sich stets in den Tausendern.

Als gelebte Tradition und Verbundenheit mit der Heimat bezeichnet Ortsvorsteher Alexander Naber das Fest und den Wendelinusritt. "Die Einwohner und Vereine unterstützen die Bemühungen um diesen großen Tag für Leiberstung. Sind es zwar nur ein paar wenige in deren Händen die Hauptorganisation steckt, so stehen doch noch viele im Hintergrund, die für diesen Tag mitarbeiten - die Vorhöfe und Straßen werden gefegt und auf Vordermann gebracht, die Häuser herausgeputzt, Fahnen und Flaggen zieren die Prozessionswege, die Festwagen werden hergerichtet und geschmückt, die Festbewirtung und Verpflegung der Gäste liegt in den Händen von aktiven Leiberstunger Vereinsmitgliedern."