btlogokVom 22.8.2006

Reit- und Fahrverein "St. Wendelin" mit Resonanz zufrieden / Teilnehmer treten in drei Disziplinen an
Rückkehr zu beliebtem Fahrturnier
 

bt220806ftDer Fahrer sollte das Pferd mit weicher Hand führen, um es auch bei Tempowechsel oder in Kurven sicher leiten zu können. Foto: Hecker-Stock

Sinzheim (co) - Angesichts der Teilnahme von 66 Pferden zeigte sich der Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins "St. Wendelin", Rolf Saar, sehr zufrieden mit der Resonanz auf das Fahrturnier. Nach einem "Fuhrmannstag" im Vorjahr, bei dem Pflügen mit den Vierbeinern oder der artgerechte Transport von Langholz im Vordergrund standen, trug der Verein jetzt wieder sein traditionelles Fahrturnier aus. Die Veranstaltung ist über die Region hinaus beliebt, wie die Meldungen von Neuenburg bis Mannheim und sogar aus dem Allgäu beweisen, so Saar.
 
Ein- und Zweispänner wurden geprüft in den drei Königsdisziplinen Dressur, Hindernis- und Geländefahren, wobei sich die Kutschen bei der Dressur -ähnlich der Reiterei - an Hufschlagfiguren innerhalb des Dressurvierecks orientieren, die allerdings nur in Schritt und Trab ausgeführt werden. Ein angaloppierendes Pferd bedeutet hier Punktabzug durch die Wertungsrichter. Beim Hindernisfahren zwischen aufgestellten Kegeln und um ein Stangenhindernis kommt es unter anderem auf die richtige Reihenfolge innerhalb des Parcours an.
 
Bei allen Prüfungen wird korrektes Fahren bewertet, wobei auf eine gute Anlehnung des Fahrers an sein Tier geachtet wird, das er mit weicher Hand führen sollte, um es auch bei Tempounterschieden oder extremeren Biegungen sicher zu leiten. Beim Geländefahren wartet auf Fahrer und Gespann eine in drei Phasen gegliederte, rund achteinhalb Kilometer lange Wegstrecke, wovon der mittlere Part im Schritt zu bewältigen ist.
 
Was sich nach Ausruhen anhört, verlangt in der Realität jedoch einen besonders raumgreifenden, markanten Schritt, da eine vorgegebene erlaubte Zeit nicht überschritten werden darf (unterschritten allerdings auch nicht), um die Pferde zu schonen und sie nicht durch rücksichtsloses Fahren zu überfordern, erläutert Saar das Regelwerk. Bei diesen Geländestrecken sei der grundsätzlich notwendige Beifahrer besonders gefordert. Mit aller Kraft versucht der auf dem hinteren Teil des Wagens platzierte Kompagnon, Gewichtsprobleme auszugleichen oder im etwas prekären Winkel angegangene Kuryen zu entschärfen. Bei manchen Hindernissen muss er den Wagen mit seiner Muskelkraft förmlich herumheben oder -drücken, was einige Übung erfordert.
 
Viele Turnierteilnehmer sind in Leiberstung bereits gute Bekannte und melden jedes Jahr. Für den Fahrsport geeignet ist beinahe jedes Reitpferd, so lange es nicht durch besondere Nervosität auffällt. Von den rund 150 Mitgliedern des Reit- und Fahrvereins "St. Wendelin" zählen etwa zwei Drittel zu den Reitern, gut 50 Fahrer spannen regelmäßig ihre Tiere vor den Ein- oder Zweispänner.
 
Bei diesem Turnier, das aus Platzgründen stets auf der Wiese beim Sportplatz stattfindet, waren zahlreiche Helfer im Einsatz - sei es bei der Absicherung der über Leiberstunger und Schiftunger Feldwege führenden Geländestrecke oder hinter den Kulissen des Festzeltes. Ausgeschrieben war das Fahrturnier in den Klassen A und M, wobei die Ergebnisse aller drei Prüfungen als kombinierte Wertung gezählt wurden. Wesentlich mehr Zuschauer als bei der Dressur fanden sich am zweiten Tag beim Geländefahren ein, das als wesentlich spannender erlebt wird, so der Vorsitzende.
 
Bei den Wettbewerben gingen die Titel an Starter von außerhalb. Die Aktiven des Reit- und Fahrvereins "St. Wendelin" waren mit der Organisation des Turniers beschäftigt.