vom 21.4.2007
 
Individualität des Dorfes soll erhalten bleiben
Nach Resterschließung der „Buchtunger Matten“ zwei weitere Baugebiete in Leiberstung denkbar
 
AM NÖRBLICHEN ORTSEINGANG sieht der Flächennutzungsplan in Leiberstung eine einzeilige Bebauung östlich der Leiboldstraße vor. Diese würde auch neue Möglichkeiten der Verkehrsführung eröffnen.
AM NÖRBLICHEN ORTSEINGANG sieht der Flächennutzungsplan in Leiberstung eine einzeilige Bebauung östlich der Leiboldstraße vor. Diese würde auch neue Möglichkeiten der Verkehrsführung eröffnen.           
Foto: Bernhard Margull
Von unserem Redaktionsmitglied Wilfried Lienhard 
 
Sinzheim-Leiberstung. Rund 860 Einwohner zählt Leiberstung, und auf etwa 300 davon schätzt Ortsvorsteher Alexander Naber den Anteil der Neubürger daran. Um etwa 200 Ein­wohner ist das Dorf in den vergangenen Jahren gewachsen; es hat in dieser Zeit sein Bild ver­ändert. Dazu trug nicht allein das Baugebiet „Buchtunger Matten“ bei, auch das Ortsbild ist ein anderes geworden: Wo einst die Ökono­miegebäude standen, wuchsen stattliche Wohnhäuser empor. Wie der künftige Bedarf an neuen Wohnun­gen aussehen wird, ist ungewiss. Für den Fall eines neuen Babybooms, so unrealistisch er aus heutiger Sicht auch sein mag, ist Leiberstung nach Nabers Ansicht jedenfalls gerüstet. Ne­ben der Resterschließung in den „Buchtunger Matten“, die in diesem Jahr auf dem Termin-plan steht, weist der Flächennutzungsplan zwei weitere Möglichkeiten aus: Eine einzeili­ge Bebauung östlich der Leiboldstraße gegen­über den „Buchtunger Matten“ und die Erwei­terung des Baugebiets „Dorfacker“. Während jene Variante planerisch in Angriff genommen werden soll, ist diese derzeit nur eine Option: „Der Dorfacker käme ganz am Schluss und nur dann, wenn es unbedingt sein muss“, stellt der Ortsvorsteher fest. 
 
In den „Buchtunger Matten“ können im Be­reich des Wendehammers in der Falkenstraße zwei zusätzliche Bauplätze geschaffen werden. Diese Resterschließung sei mit geringfügigen Arbeiten zu leisten, sagt Naber: „Die Hauptar­beit wäre die Änderung des Bebauungsplans.“
 
Die mögliche Bauzeile am nördlichen Orts­eingang böte Raum für fünf bis sechs Bauplät­ze, deren Erschließung einfach wäre. Zudem hätte diese Bebauung einen über das Wohnan­gebot hinausgehenden Vorteil, sagt Naber, da sich neue Möglichkeiten zur Verkehrsführung auftun würden. Rechtlich gesehen beginnt die Ortsdurchfahrt erst mit beidseitiger Bebau­ung. Da die Leiboldstraße eine Landesstraße und eine verkehrliche Erschließung der neuen Bauplätze von dieser Seite aus nicht zulässig ist, müsste eine weitere Straße bis zum Lang­mattweg entstehen. Dann wäre auch ein Krei­sel am Ortseingang denkbar. Entsprechende Pläne liegen in der Schublade, müssten aber von der Gemeinde finanziert werden. „Es wäre für Leiberstung die beste Möglichkeit, das Tempo im Straßenverkehr zu reduzieren“ stellt Naber fest, um gleich anzufügen: „Das ist aber Zukunftsmusik.“

Noch weiter in kommende Tage reicht die Erweiterung des „Dorfackers“ in der Verlän­gerung von Schwarzwald- und Gartenstraße.
 
„Damit wäre die Länge des Dorfs ausgenutzt, wir hätten kürzeste Wege für die Erschließung und die Zersiedlung so gering wie möglich ge­halten.“
 
Bei all diesen Plänen sieht der Ortschaftsrat auch die Grenzen der Entwicklung. Bei seiner jüngsten Klausurtagung entwickelte er auch Visionen für „Leiberstung 2017“, die ein klares Ergebnis hatten: Nicht alles, was denkbar ist, muss auch gemacht werden. Bauliche Erweite­rungen hätten auch finanzielle Folgen, die al­lein durch Grunderlöse nicht aufzufangen wä­ren. Der dörfliche Eigenbedarf müsse Vorrang haben und mehr auch gar nicht sein. „Im Ein­gemeindungsvertrag steht auch ein Gewerbe­gebiet, schmunzelt Naber, „aber das muss ja nicht sein.“
 
Nicht jede Veränderung aber ist aufzuhal­ten, der Ortschaftsrat will sich jedoch darauf einstellen. Die große Zahl von Neubürgern sieht er auch als eine Aufgabe an: „Wir wollen sie ins Dorf integrieren“, sagt der Ortsvorsteher.
 
Deswegen ist ein spezieller Neubürgerprospekt geplant, in dem sich auch die Vereine vorstellen können. Zu diesem Zweck will sich der Ortschaftsrat noch mit den Vereinsvorsitzenden austauschen. Auch dies gehört zum Bestreben, auf dem Weg in die Zukunft die Individualität des Dorfs zu bewahren.