abblogokvom 3.7.2003
 
Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft": Experten auf Rundfahrt
Leiberstung präsentiert sich als Idyll
 
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Mit einem Planwagen wurde die Kommission durch den Sinzheimer Ortsteil kutschiert.
Fotos: Adam
 
 
Sinzheim (so) - Im Juli 2002 hatte sich Leiberstung für den Bezirksentscheid des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft" qualifiziert. Jetzt stattete eine Experten-Kommission dem Sinzheimer Filialort einen Besuch ab, nahm die örtlichen Gegebenheiten und den flächennutzungsplan unter die Lupe.
 
Die Leiberstunger hatten sich für den Empfang der Experten-Kommission etwas Besonderes ausgedacht: Sie ließen von Manfred Droll die stolzen Haflinger mit roten gehäkelten Ohrenschützern und Kopfschmuck herausputzen und vor dem blau-weiß-gestreiften Planwagen der Gemeinde spannen. Alles sollte perfekt sein. Schließlich geht es um den Bezirksentscheid.
 
Bürgermeister Hans Metzner, Ortsbaumeister Richard Hörth und Ortsvorsteher Alexander Naber erwarteten die Fachleute. Naber drückte "seinem" Ort natürlich schon im Vorfeld ganz fest die Daumen, sagte er vor der Rundfahrt. Und er schätzt die Chance, den Bezirksentscheid zu meistern, gar nicht so schlecht ein. Allerdings geht es nicht darum, für einen Tag etwas zu inszenieren, was sonst nicht so ist. Das gesamte Ambiente muss stimmen, bekundete Bürgermeister Metzner. "Aber ich hoffe natürlich, dass Leiberstung auch dieses Mal eine Runde weiterkommt", so der Bürgermeister. Und das wäre nicht das erste Mal. Bereits 1994 hat Leiberstung bei der Bezirksentscheidung den ersten Platz belegt. 1995 war das Dorf sogar beim Landeswettbewerb mit von der Partie.
 
Generell kommt es beim Wettbewerb darauf an, Dörfer "auf der Grundlage historischer und landschaftlicher Gegebenheiten bewusst zu gestalten", so das Reglement. Dazu gehören vor allem die Wahrung der individuellen und dörflichen Struktur, die Sicherung alter erhaltenswerter Bausubstanz, eine standortgerechte Eingrünung des Orts, die Berücksichtigung der Natur und Landschaft im Dorf und auf der Gemarkung sowie die Schaffung einer lebenswerten, sozialen Umwelt.
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Die Prüfer konnten auch die Storchenfamilie beobachten
 
 
Und genau diese Kriterien seien in Leiberstung bestens erfüllt, führten der Ortsvorsteher, der Ortsbaumeister und der Bürgermeister den Experten vom Landfrauenverband Baden-Württemberg, vom Gemeinde- und Städtetag, vom Verband badischer Gartenbaubetriebe, vom Verband für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, vom Regierungspräsidium Karlsruhe und vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg vor Augen.
 
Mit dem Pferdewagen kutschierten sie die Fachleute von der Wendelinushalle über die Garten- und Yburgstraße und die Leiboldstraße bis zum Sportplatz. Von dort aus führte die Route weiter über den Mittelweg, die Jägerstraße, durchs Neubaugebiet zum Damwildgehege und schließlich hinter dem Dorf hoch bis zum südlichen Ortsende. Dann ging die Fahrt weiter über den Rötzenweg, vorbei am Wendelinushof zum Friedhof - und wieder zurück zum Ausgangspunkt.
 
Unterwegs wiesen Naber und Hörth auf die Streuobstwiesen, auf "einzigartige Bauerngärten" und alte Hofbäume, "wie es sie in ganz Sinzheim nur noch selten gibt", hin. Die Ortseingänge aus allen Richtungen sind mit prächtigem Blumenschmuck verziert. Kultureller Höhepunkt ist die neue Wendelinushalle. Rund um die Halle - und auch um die benachbarte Schule - ist den Bauleuten eine besondere Kunst gelungen: Das Regenwasser versickert einfach im Boden. Zudem zeigte sich der Ortsvorsteher stolz auf den neuen Dorfladen und auf das Gelände, das der Reit- und Fahrverein in Eigenregie betreibt. "Das Vereinsleben stimmt bei uns", betonte Naber.
 
Ehe die Experten jedoch in der Wendelinushalle die Flächennutzungspläne und die Entwicklungspläne für den Sinzheimer Filialort in Augenschein nahmen und sich bei einem Umtrunk stärkten, konnten sie noch einen Blick auf das erst im Frühjahr versetzte Storchennest hinter der Wendelinushalle werfen. Dort fütterte das Storchenelternpaar gerade seinen Nachwuchs - Leiberstung präsentierte sich der Kommission als wahres Idyll.