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vom 10. April 2003

Leiberstunger Ortsmitte wird verändert
Die Tage von Rathaus und Schule sind gezählt
Abriss in wenigen Monaten / Ortsverwaltung soll in noch umzubauenden Bürgersaal einziehen
 
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DIE LEIBERSTUNGER ORTSMITTE: Noch stehen Schule und Rathaus in der Nachbarschaft der Kirche. In wenigen Monaten aber sollen sie abgerissen werden. Die Ortsverwaltung zieht in den Bürgersaal um.    
Foto: Bernhard Margull
 
 
Von unserem Redaktionsmitglied
Wilfried Lienhard
Sinzheim-Leiberstung. Die Leiberstunger Ortsmitte steht vor beträchtlichen Veränderungen. Die Schule steht seit längerer Zeit leer, die Wohnung im Rathaus ist verwaist; nur noch Ortschaftsrat und Ortsvorsteher nutzen zwei Zimmer. Nachdem der Vertrag über die Baupflicht der Kirche unterzeichnet ist, können im „Dorfacker“ Nägel mit Köpfen gemacht werden: Rathaus und Schule sollen nun bald abgerissen werden, an ihre Stelle Wohnhäuser treten.
 
Damit wird umgesetzt, was schon seit einigen Jahren beschlossene Sache ist. In der zweiten Hälfte der 90er-Jahre war klar geworden, dass die Grundschule im Ort den Anforderungen nicht mehr genügte. Eine Sanierung oder eine Erweiterung kamen nicht in Frage. So beschloss der Sinzheimer Gemeinderat. an einem neuen Standort sowohl eine Schule als auch eine Mehrzweckhalle zu errichten. Der Bürgersaal sollte, auch im Hinblick auf die gemeindeeigenen Wohnungen im Obergeschoss, erhalten bleiben, dafür jedoch das Areal Schule/Rathaus überplant werden. Im Zusammenhang mit dem Abriss des 1829 entstandenen Gebäudekomplexes steht auch der Abbau der Trafostation hinter dem Rathaus. Dieser ist erst dann möglich, wenn die Ortsverwaltung ausgezogen ist - sie hängt als letztes Haus noch an der Trafostation.
 
Im Sommer dieses Jahres soll nun die Ortsverwaltung in den Bürgersaal verlegt werden. Ortsbaumeister Richard Hörth stellte dem Ortschaftsrat jetzt vor, wie der Bürgersaal umgestaltet werden kann, damit er sowohl der Ortsverwaltung als auch dem Kindergarten als Turn- und Mehrzweckraum dienlich wäre. Trennwände sollen entfernt werden, so Hörth, der Saal wird dann zu einem Drittel der Ortsverwaltung zugeschlagen, zwei Drittel und damit eine Fläche von rund 100 Quadratmetern dem Kindergarten. Erhalten werden soll die Bühne, damit die Mehrzweckfunktion des Saals bestehen bleibt. Neben dem Kindergarten könnten auch die Leiberstunger Senioren den Bürgersaal künftig für ihre Gruppengymnastik nutzen. 
 
Umgestaltet werden soll auch der Eingangsbereich zum Bürgersaal. Hörth stellte entsprechende Skizzen vor. Insgesamt rechnet er mit Kosten von rund 23.000 Euro. Dafür können Haushaltsreste von knapp 18.000 Euro verwendet werden, die durch den Neubau der Halle entstanden sind. Wäre die Halle nicht gebaut worden, hätten im Bürgersaal dringend sicherheitstechnische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Geld stand dafür bereits im Haushaltsplan.
 
Um die Kosten des kommenden Umbaus vergleichsweise niedrig halten zu können, hat sich der Ortschaftsrat bereit erklärt, verschiedene Arbeiten in Eigenarbeit zu erledigen. Die restlichen Arbeiten nimmt dann der Sinzheimer Bauhof vor. Diesen Plänen musste gestern Abend noch der Sinzheimer Gemeinderat zustimmen.
 
Der Ortschaftsrat billigte das Vorhaben bereits einstimmig. Ortsvorsteher Naber erinnerte nachdrücklich daran, dass es sich um keine neu gefassten Beschluss handle: „Wir entwickeln hier weiter, was im Gemeinderat der Jahre 1994 bis 1999 im Konzept vorgeplant war.“
 
Baldmöglichst wollen die Leiberstunger mit den Arbeiten beginnen, mit dem Umbau des Bürgersaals noch im Frühjahr. Zur gleichen Zeit kann die Abrissgenehmigung für Rathaus und Schule eingeholt werden, so Naber. Im Juli oder August stünde nach seinen Vorstellungen der Umzug der Ortsverwaltung in den dann umgestalteten Bürgersaal an. Dann könnte die Trafostation abgebaut werden, anschließend wäre der Abriss von Rathaus und Schule an der Reihe.