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vom 21.10.2004
 
Unterschriftenliste für einen Wirt
Proteste gegen Kündigung der Bewirtschaftungsvereinbarung beim Tennisclub Sinzheim
 
Sinzheim (sona). Im Tennisclub Sinzheim brodelt es. Zum Ende der Tennissaison soll die Bewirtschaftungsvereinbarung mit dem Wirt des Clubhauses gekündigt werden. TC-Vorsitzender Wilfried Loose informierte alle Clubmitglieder in einem Schreiben über Details der Bewirtschaftungsvereinbarung und warf dem Wirtsehepaar gravierende Mängel vor. "Beim Vereinsturnier und vor der Vorstandssitzung endeten Diskussionen in wechselseitigen persönlichen Angriffen bis hin zur mehrfachen Ablehnung von Bewirtungen", informierte Loose die Clubmitglieder. Dem Gesamtvorstand sei es nicht mehr möglich gewesen, ein Gespräch über erforderliche Änderungen der Bewirtschaftung zu führen. Die Diskrepanz zwischen den Wünschen der Vereinsmitglieder nach einer für Mitglieder akzeptablen Bewirtung in ihrem Clubhaus und dem Angebot der Wirtsleute an diese Gäste sei "erkennbar zu groß."
 
Viele Mitglieder des Clubs indes sehen die Sachlage anders. Das Zerwürfnis zwischen dem Clubhaus-Wirt und dem Vorstand beruhe vor allem auf persönlichen Problemen zwischen dem Wirt und einem Mitglied des Vorstands, berichten etliche Mitglieder einhellig. "Hier wird ein Wirt demontiert, ohne überhaupt die Chance zu bekommen, seinen guten Ruf wieder herzustellen", sagt Harald Günther. Genau darum aber geht es den Mitgliedern. Sie haben Verständnis dafür, dass der Wirt keine Fortführung des Bewirtungsverhältnisses forciert, aber sie kämpfen um den guten Ruf des Mannes, auch mit einer Unterschriftenliste. Über 100 der insgesamt rund 300 Mitgliedern brachten zum Ausdruck, dass sie mit der Art der Bewirtung einverstanden waren. Vorsitzender Loose hält diese Liste für fragwürdig: "Die kann man in der Luft zerreißen. Da sind Unterschriften von sechsjährigen Kindern dabei und Unterschriften, die in Auftrag gegeben wurden. Die ganze Diskussion ist nur emotional aufgemischt." Verhandlungen werde es keine mehr geben: "Es gibt kein Zurück mehr", sagt Loose und verweist darauf, dass die Kündigung ein Gemeinschaftsbeschluss des achtköpfigen Vorstands war.
 
Die Austritts-Ankündigung etlicher Mitglieder verfängt beim Vorsitzenden nicht. "Das sind ohnehin nur Mitglieder, die seit Jahren nicht mehr am Clubleben teilnehmen", so Loose. Über die Gründe. die zur Auflösung des Bewirtungsverhältnisses führten, sagt Loose nichts: "Ich will keine schmutzige Wäsche waschen."
 
Der Wirt selbst zeigte sich von der Entwicklung überrascht. "Das Clubhaus ist keine Gaststätte, und deshalb habe ich auch keine Rechte wie ein Pächter. Wenn der Verein nicht zufrieden ist, kann er das Verhältnis einfach auflösen", sagt er. "Ich hätte rechtlich keine Chance, dagegen vorzugehen. Aber ich möchte zu den Vorwürfen auch nichts sagen. Jetzt möchte ich in aller Ruhe das Verhältnis zu Ende bringen", so der Wirt. "Es tut mir nur für die Mitglieder leid, die immer ins Clubhaus gekommen sind" meint er. Natürlich freut sich der Clubhauswirt, dass viele zufriedene Gäste zu ihm halten. "Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen und das Clubhaus immer ordnungsgemäß geführt", sagt er.