btlogokVom 18.8.2006

Inline-Skater haben Angst vor einer Sitzblockade
Im Internet werden Stellungnahmen gesammelt
 
Von unserem Redaktionsmitglied Ulrich Coenen
Rheinmünster/Bühl/Sinzheim. LuK Driving-Center, Ärger und kein Ende. Jetzt sind auch die Skater sauer. Sie befürchten eine Sitzblockade von Bürgern aus Schiftung gegen ihr nächstes Event, das Mitte September im Fahrsicherheits-Zentrum auf dem Baden-Airpark stattfinden soll. Per E-Mail leitete der Veranstalter Skate-Evolution (Bühl) gestern einen bitterbösen Aufruf an 350 Fans dieser Sportart in ganz Baden.
 
"Skate-Evolution veranstaltete bekanntlich am 2. August 2006 auf dem LuK Driving-Center ein Blade Event", heißt es im Text, der gleichzeitig auf der Homepage www.skateevolution.de veröffentlicht wurde. "Es wurde ein rundes Programm geboten, bei dem wirklich jeder auf seine Kosten kam." Die Anfragen nach einer Neuauflage häuften sich. "Leider sehen wir nicht im Stande, dieser Nachfrage gerecht zu werden", heißt es in der Rundmail und im Internet. "Warum? Weil einige gesundheitsbewusste Bürger aus Schiftung und Umgebung unsere Veranstaltung durch eine angekündigte Sitzblockade sabotieren möchten. Der Grund für solch eine Aktion ist für uns als Inline-Skatingschule leider nicht einmal ansatzweise nachvollziehbar."
 
Merkwürdig ist nur, dass Franz Lorenz, einer der Köpfe der Bürgerinitiative, nichts von einer geplanten Sitzblockade weiß. Auch auf der Bürgerversammlung in Schiftung (wir berichteten in unserer gestrigen Ausgabe) wurde eine solche Blockade weder diskutiert noch gefordert. Ganz im Gegenteil: Die lärmgeschädigten Bürger machten aus ihrer Vorliebe für die Inline-Skater keinen Hehl. Dieser Sport - so hieß es - sei ihnen wesentlich lieber als die brüllenden Motoren der PS-starken Zweiräder.
 
Michael Thees von Skate-Evolution, der für die Rundmail und den Internet-Auftritt verantwortlich ist, wurde von unserer Zeitung mit diesen Informationen konfrontiert. Er zeigt sich völlig, überrascht.
 
Ein Mitarbeiter seiner Organisation sei bei der Bürgerversammlung gewesen. "Er kam zu der Auffassung, dass die ablehnende Haltung nicht nur den Motorradefahrern. sondern auch den Inline-Skatern gilt", berichtet er.
 
In der Rundmail und auf der Homepage fährt Thees starke Geschütze auf "schützt uns und unsere Skater vor solch fanatischen Bürgern, die sich durch ein harmloses Skate-Event ebenso in ihrer Lebensqualität bedroht sehen, wie beim Sicherheitstraining von Pkw und Motorrad?" fragt er. Weitere Veranstaltungen für Skater auf dem LuK DrivingCenter können laut Thees nicht stattfinden, weil auf der Bürgerversammlung in Schiftung eine Sitzblockade beschlossen worden sei. "Wir möchten vermeiden, dass unsere Skater durch die neu gegründete Interessengemeinschaft belästigt oder im schlimmsten Fall sogar bedroht werden," folgert er.
 
Im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlicht Thees, dass er jeden Konflikt mit den Anwohnern vermeiden will. Bei der ersten Veranstaltung am 2. August gab es keine Probleme, meint er. "Wir sind sogar bereit, die Musik leiser zu drehen, wenn es Beschwerden geben sollte. Das halte ich aber im Grunde für ausgeschlossen, weil wir die Lautsprecher so aufgestellt haben, dass Schiftung nicht beeinträchtigt wird."
 
Eigentlich planen die Skater Mitte September ihr nächstes Event auf der Strecke im Baden-Airpark. "Das ist ein einmaliges Angebot in der Region", sagt Thees. "Der nächste vergleichbare Kurs befindet sich in Hockenheim."
 
Aus diesem Grund hat Thees die Inline-Skater aufgefordert, sich gegen eine Sitzblockade zu wehren. Auf der Homepage wurde der "Kampfplatz D. C." eingerichtet. Dort können die Fans der Sportart sich für den Erhalt des Events auf dem Baden-Airpark stark machen. Jürgen aus Bückeberg reagiert dort empört. "Ich hoffe, dass die Leute bei euch da unten wieder zur Besinnung kommen und Motor-sport und Inlineskaten nicht weiter in einen Topf schmeißen", stellt er fest.
 
Wie der vermeintliche oder tatsächliche Konflikt zwischen Bürgerinitiative und Skatern endet, ist völlig offen. Die Fortsetzung folgt ganz bestimmt.