btlogokVom 19.8.2006

Rückzieher der Skater
Unverständnis in Schiftung
 
Sinzheim-Schiftung (wl/uc). Die Vorwürfe der Skater gegen die Einwohner von Schiftung sind gestern wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Der Betreiber der Bühler Skaterschule "Skateevolution" räumte Fehler ein und entschuldigte sich. Im Sinzheimer Ortsteil Schiftung waren die Internet erhobenen Vorwürfe auf massives Unverständnis gestoßen. Hier werde die Unwahrheit verbreitet, niemand habe sich in dieser Richtung geäußert, es sei sogar das Gegenteil richtig, die Skater würden begrüßt. Dies bestätigt auch Herbert Lienhart, der Vorsitzende des Deutsch-Kanadischen Luftwaffenmuseums auf dem Airpark. Er war der einzige Teilnehmer der Versammlung in Schiftung, der sich in einer Wortmeldung zum Thema Skater geäußert hat. "Ich habe das ins Spiel gebracht, weil ich die Nutzung durch die Skater für eine gute Alternative halte. Dies würde niemand stören", sagte Lienhart. Auch der Museumsverein sähe eine solche Nutzung wesentlich lieber als eine durch Motorräder: "Seit das Fahrsicherheitszentrum den Betrieb aufgenommen hat, haben wir einen Besucherrückgang um 80 Prozent zu beklagen."
 
Auch die Gemeinde Sinzheim hält die Behauptungen der Skater, es solle mit einer Sitzblockade ihre Veranstaltung verhindert werden, für völlig aus der Luft gegriffen. "So hat sich überhaupt niemand geäußert", sagte Hauptamtsleiterin Christina Braun gestern. Es sei ihr völlig schleierhaft, wie so etwas in die Welt gesetzt werden könne. Die Versammlung in Schiftung war eine offizielle Veranstaltung der Gemeinde, weshalb Braun auch ein Protokoll führte. In diesem sei in Sachen Skater nur eine Wortmeldung vermerkt - und das war die von Herbert Lienhart.
 
Michael Thees von Skateevolution zeigte sich über die heftigen Reaktionen überrascht. "Wir wollen keinen Streit", meinte er. "Wir wollen uns auch nicht in den Konflikt zwischen der Bürgerinitiative und den Betreibern des Luk Driving Centers einmischen. Wir wollen nur unser Event im September durchführen." Die Information über die angeblich geplante Sitzblockade wurde Thees von einem Teilnehmer der Bürgerversammlung zugetragen. "Es handelt sich um kein Mitglied unserer Schule". stellte Thees fest. "Wir hätten prüfen müssen, ob diese Informationen richtig sind, bevor wir uns an die Öffentlichkeit wenden." Thees räumte ein, sich zum Teil in der Wortwahl vergriffen zu haben. "Wir werden das richtig stellen", versprach er. Der Internetauftritt www.skateevolution.de wurde gestern im Lauf des Tages bereits geändert. "Hiermit möchten wir zu allererst unsere Überschrift ‚Kampfplatz' erläutern", schreiben die Verantwortlichen von Skateevolution auf ihrer Homepage. "Hinter diesem Wort steht keinerlei Sinn oder Aufruf. Es wird nicht zum ‚Kampf' aufgerufen, wie es vielleicht bei einigen Mitmenschen ankommt. Wir möchten diese Überschrift wenn möglich gerne beibehalten, weil es für uns um einen sportlichen Kampf- und Schauplatz für unsere Skateevents geht."
 
Thees erklärte gegenüber unserer Zeitung, er wolle persönlich Kontakt mit Vertretern der Bürgerinitiative aufnehmen und das Missverständnis aufklären.
 
Skater-Posse
 
Als ob die Schiftunger noch nicht genug Ärger am Hals hätten mit kraftstrotzenden Motorrädern, die ihnen via Fahrsicherheitszentrum ebenso kostenlose wie unerwünschte Wochenendkonzerte liefern! Jetzt wurden sie im Internet auch noch von Skatern an den Pranger gestellt, die sich von den Einwohnern des Sinzheimer Ortsteils fast schon verfolgt fühlen.
 
Doch der Schuss ging nach hinten los. Wenn denn, wie die organisierten Skater behaupten, tatsächlich einer der Ihren Ohrenzeuge der Versammlung in Schiftung gewesen ist, dann muss er sich wohl hochwirksame Stöpsel in die Lauscher gesteckt haben. Anders ist es kaum zu erklären, dass solche Behauptungen verbreitet werden. Und dass man sich auf eine einzige Quelle verlassen hat, ist mit fahrlässig noch reichlich milde umschrieben. Ein Anruf hätte genügt, um die Fakten zu klären, in Schiftung oder auch im Sinzheimer Rathaus, wo die Auslassungen von der Info-Versammlung aktenkundig sind.
 
Der Aufstand, den die Skater im Netz probten, war jedenfalls eine einzige Posse. Wenn die Schiftunger Probleme nicht so gewaltig wären, könnte man sogar drüber lachen. So aber muss es in Schiftung genügen, die Entschuldigung der Skater und den Umstand, dass sie ihre Homepage bereits modifiziert haben. zufrieden zur Kenntnis nehmen. Ein Problem ist aus der Welt, das den Weg hinein erst gar nicht hätte finden dürfen. Wilfried Lienhart