vom 13.10.2008

Dicht gedrängt verfolgen die Zuschauer am Straßenrand die Prozession der Reiter mit ihren Pferden.
Dicht gedrängt verfolgen die Zuschauer am Straßenrand die Prozession der Reiter mit ihren Pferden. Fotos: Gernsbeck

Rund 4000 Zuschauer verfolgen den 44. Wendelinusritt in Leiberstung / 250 Pferde und 50 Kutschen ziehen durch den Ort
Reiterumzug verbindet Tradition und Moderne

Zahlreiche Gespanne führen beim Wendelinusritt, der den Höhepunkt des Oatroziniumsfestes bildet, den Umzug durch Leiberstung an.
Zahlreiche Gespanne führen beim Wendelinusritt, der den Höhepunkt des Oatroziniumsfestes bildet, den Umzug durch Leiberstung an.

Von Marcus Gernsbeck

Sinzheim - Alexander Naber brachte es auf den Punkt: "Der Heilige Wendelinus und sein Freund Petrus müssen Leiberstunger sein", freute sich Leiberstungs Ortsvorsteher gestern angesichts des strahlenden Sonnenscheins. Und in der Tat: Der Sinzheimer Ortsteil kann traditionell darauf setzen, dass beim Patroziniumsfest und dem angeschlossenen Wendelinusritt die Sonne zusammen mit Reitern und Zuschauern um die Wette strahlt.

250 Pferde und 50 Kutschen machten sich gestern in Leiberstung pünktlich um 14 Uhr auf den Weg durch den Ort. Durch den Langmattweg und über die Felder führte es die Teilnehmer bis zur Wendelinushalle, wo Dekan Martin Schlick, Pfarrer Wolfgang Andres und Diakon Georg Beier Tieren und Menschen den Segen erteilten.

Den Auftakt zum Patroziniumsfest bildete ein gut besuchter Gottesdienst, der vom Kirchenchor Leiberstung musikalisch gestaltet wurde. Anschließend nahmen viele die Möglichkeit wahr, in der Wendelinushalle beim Team der "Fidelen Jehlen Runde" zu essen.

Unbestrittener Höhepunkt und Besuchermagnet dieses Tages ist und bleibt jedoch der Wendelinusritt am Nachmittag. Rund 4000 Menschen, so schätzte Ortsvorsteher Naber, säumten gestern die Straßen und verfolgten den bunten Zug durch die Ortschaft: Schön geschmückte Kutschen, auf Glanz gestriegelte Pferde mit unterschiedlichsten Stockmaßen und goldige Ponys galt es zu bewundern - sogar ein Eselpaar mischte sich unter all die Pferde.

Kleinere und größere Vierbeiner sorgen für ein buntes Bild beim traditionellen Reitertag.
Kleinere und größere Vierbeiner sorgen für ein buntes Bild beim traditionellen Reitertag.

Vor allem an der Kirche und am Bürgersaal standen die Zuschauer in mehreren Reihen hintereinander und bewunderten die Tiere und Gespanne. Für musikalische Abwechslung während der Pferdeprozession sorgten Musikvereine aus Sinzheim, Stollhofen, Weitenung und Winden sowie die Parforcehornbläser aus Iffezheim.

"Glaube und Tradition sind das Fundament unserer Gesellschaft", betonte Naber, der beide Aspekte im Wendelinusritt verkörpert sieht. Zum 44. Mal fand gestern der Reiterumzug in Leiberstung statt - und seine Anziehungskraft auf Menschen aus der ganzen Region ist ungebrochen.

Doch woher kommt dieser anhaltend große Zuspruch, fragte sich auch Schirmherr Bernhard Friedmann bei seiner Ansprache. "Leiberstung gelingt es, Moderne und Tradition zu verbinden", stellte er heraus. Er betonte, dass es sich beim Wendelinusritt nicht um einen Jahrmarkt handle, sondern dass er auf religiösen Fundamenten beruhe. Der Patroziniumsritt erinnere daran, dass Gott den Menschen die Schöpfung und damit auch die Tiere anvertraut habe.

Einen Dank an die vielen ehrenamtlichen Helfer sprach Bundestagsabgeordneter Peter Götz aus. Mehr als 90 Menschen würden dafür sorgen, dass der Umzug und das große Fest an und in der Wendelinushalle perfekt laufen, ergänzte Naber.

Auf den ersten Preis Leiberstungs beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" gingen Sinzheims Bürgermeister Hans Metzner und Landrat Jürgen Bäuerle ein: "Ich bin stolz darauf, Landrat in einem so schönen Landkreis zu sein", sagte Bäuerle und ergänzte: "Orte wie Leiberstung sind die Basis für unseren prosperierenden Landkreis."