vom 6.7.2007
 
Neue Messreihe in Schiftung soll Klarheit bringen
Fahrsicherheitszentrum: 46 Einwendungen gegen Lkw-Antrag / Landratsamt will konkretere Angaben vom Betreiber
 
Von unserem Redaktionsmitglied Wilfried Lienhard
 
Rastatt/Sinzheim. Eine neue Messreihe in Schiftung soll dem Landratsamt Rastatt realistische Werte über den vom Fahrsicherheitszentrum "Luk Driving Center" ausgehenden Lärm liefern. Wie Landrat Jürgen Bäuerle und der Erste Landesbeamte Dr. Jörg Peter sagten, beinhalte die immissionsschutzrechtliche Genehmigung vom Februar 2006 im Falle von Beschwerden die Forderung eines Nachweises, dass die zulässigen Richtwerte eingehalten seien. Bereits Anfang April habe das Landratsamt diese Maßnahme eingeleitet.
 
Gestern einigten sich die Rastatter Behörde und der Betreiber des Fahrsicherheitszentrums auf das Büro Kurz und Fischer als ausführendes Messinstitut. Auftraggeber ist das Fahrsicherheitszentrum. Für Bäuerle ist bei dieser neuerlichen Messung das Einvernehmen aller Beteiligten wichtig. Außerdem sähe er es gerne, wenn ein Vertreter der Gemeinde Sinzheim bei den Messungen dabei wäre - das Landratsamt strebt die größtmögliche Transparenz an. Die Messreihe wird am 21. Juli beginnen. kündigte Gisela Merklinger, die Pressesprecherin des Landratsamts, gestern an. An sechs Wochenenden soll an zwei Stellen in Schiftung gemessen werden. Die Details richten sich dabei auch nach den am Messtag herrschenden Wetter- bedingungen. Bäuerle und Peter versprechen sich einedefinitive Klärung der Lärmfrage. Zuletzt hatte der Rechtsanwalt der Gemeinde Sinzheim, Dr. Hansjörg Melchinger, darauf hingewiesen, dass in den bisherigen Gutachten lediglich von einem Szenario ausgegangen worden sei, nämlich einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern. Jetzt soll es auch Aussagen zu anderen Szenarien geben. "Dieses Lärmschutzgutachten soll die Basis für die Zukunft und ein hoffentlich rationales Verhalten der Parteien sein", sagte Bäuerle.
 
Auswirkungen hat die neue Messreihe auf den Antrag des Betreibers, auch Lkw mit einem Gesamtgewicht von über 7.5 Tonnen auf die Strecke schicken zu wollen. Das Landratsamt, so Jörg Peter, habe sich hier für ein "großes Genehmigungsverfahren" entschieden, um die Öffentlichkeit entsprechend einbeziehen zu können. Dem Landratsamt lag am Mittwoch eine Einwendung von der Gemeinde Sinzheim vor. Einwendungen von privater Seite wurden allerdings noch erwartet. Bis zum vergangenen Montag konnten diese auch in den Rathäusern in Sinzheim und Schwarzach abgegeben werden. Während Rheinmünster hier Fehlanzeige meldet, waren es aus den Sinzheimer Ortsteilen Schiftung und Leiberstung 45 Schreiben.
 
Der für den 11. Juli geplante Termin zur Erörterung dieser Einwendungen wurde gestern zunächst auf den 31. Juli verschoben: ob er an diesem Tag zu Stande kommen wird, ist nach den Worten von Gisela Merklinger aber nicht sicher. Es sollten die Messungen abgewartet werden, sagte auch der Erste Landesbeamte. Unabhängig davon müsse der Antrag sehr sorgfältig geprüft werden. Die Behörde habe noch einige Fragen. So sei zur Gewichtsobergrenze der Lkw keine Angaben gemacht worden. "Der Antrag muss konkretisiert werden", sagte auch Landrat Bäuerle, der gerne wissen würde, ob es hier "um Tests oder Fun-Charakter" gehe: "Wir brauchen Klarheit."